Fabio Luisi

Die Auszeichnung antisemitisch agierender Musiker durch die ECHO-Jury wird immer mehr zu einer Katastrophe für den ohnehin nie glaubwürdigen Preis. Nachdem bereits andere Preisträger nach der umstrittenen Vergabe der Auszeichnung an die Rapper Kollegah und Farid Bang ihre Trophäe zurückgeben haben, ist auch Fabio Luisi, der Generalmusikdirektor des Zürcher Opernhauses, mit einer klaren Stellungnahme an die Öffentlichkeit getreten.

« Im Jahr 2009 wurde ich gemeinsam mit der Staatskapelle Dresden für die Einspielung von Bruckners 9. Sinfonie mit dem Echo Klassik ausgezeichnet. Das war eine grosse Ehre für das Orchester und für mich. Heute dagegen muss ich mich, wie andere Kolleginnen und Kollegen auch, in aller Deutlichkeit von diesem Preis distanzieren. Die Verleihung des Echos an die Rapper Kollegah und Farid Bang ist in meinen Augen völlig inakzeptabel. Die beiden Musiker haben nicht einfach eine Grenze überschritten oder im Rahmen der künstlerischen Freiheit provoziert, sondern sie haben die furchtbaren Erfahrungen von Millionen Menschen während des Nationalsozialismus verhöhnend in ihren Texten verarbeitet. Es ist erschütternd festzustellen, dass ein Kulturpreis keinerlei ethische Massstäbe kennt, Rassismus und ignorante Inhalte toleriert und sogar auszeichnet, wenn nur die Umsatzzahlen stimmen.

So gerne ich den Preis damals als eine Würdigung unserer Arbeit und als eine Auszeichnung für künstlerische Leistungen verstanden habe, so wenig möchte ich heute mit einem solchen Preis ausgezeichnet sein.»

 

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