Antonin Dvorak: Rusalka; Magdalena Polkowska (Rusalka), Tadeusz Szlenkier (Prinz), Jacek Greszta (Wassergnom), Darina Gapicz (Hexe), Katarzyn Nowak-Stańczyk (fremde Fürstin), Pavlo Tolstoy (Jagdaufseher), Victoria Vatutina (Küchenjunge), Ballett, Chor und Orchester der neuen Oper Bydgoszczy, Maciej Figas; Inszenierung: Kristina Wuss; 1 DVD Dux 8178; Bild 16:9; Stereo & Surround; Aufnahme 2015, Veröffentlichung 06/2017 (133'30) – Rezension von Uwe Krusch

Weil sie einen Prinzen liebt, möchte die Nixe Rusalka, in unserem Sprachraum eine Undine, eine menschliche Seele erhalten. Trotz Warnungen lässt Rusalka die Hexe sie umwandeln, wobei sie zum Schweigen gegenüber den Menschen verpflichtet wird. Zunächst ist der Prinz von der Schönheit überwältigt und will sie heiraten. Da Rusalka ihre Gefühle nicht verdeutlichen kann, wendet sich der Prinz auf der Hochzeit einer Fürstin zu. Als der Wassermann die verlassene und enttäuschte Rusalka zurückholt, erkennt der Prinz die Wahrheit und die Fürstin, die ein Spiel trieb, lässt ihn zurück. Rusalka ist in ihrer neuen Rolle gefangen und muss nunmehr als Irrlicht Verderben bringen. Das ändert sich auch nicht, als der Prinz um Verzeihung bittet und ihren Kuss erbittet, der ihm den Tod bringt.

Diese neunte Oper von Dvorak zeigt hochgelungen seinen Weg, eine mit wenigen, sich im Werk entwickelnden Leitmotiven gestaltete Oper zu schaffen. Einige Motive sind an Personen und ihre Stimmung gebunden, andere an Situationen. Arien und Lieder zeigen den Charakter einer Nummernoper, symphonische Passagen eine geschlossene Form an. Auffallend ist, dass die Elementarwesen Lieder, dem Prinzen Arien zugeschrieben werden. Eine ambivalente Stellung nimmt insofern formal als auch musikalisch die Hexe ein.

Die Aufzeichnung des polnischen Opernensembles von Bydgoszcz, deutsch Bromberg, ist eine gelungene Darstellung, die keinen Ruhm, wohl aber anerkennende Zustimmung beanspruchen darf. Die im Sujet angelegte Situation des Teiches mit Elementarwesen und der getrennten Welten hat die Regisseurin Kristina Wuss derart verarbeitet, dass das Bühnenbild von der Brücke geprägt wird, die nahe des Opernhauses die Brda (Brahe) überspannt. Damit sind sowohl der Bezug zum Wasser als auch die verschiedenen Welten, die es auch realiter zu beiden Seiten der Brücke gab, angelegt. Auch wenn man die lokale Besonderheit nicht kennt, so entsteht doch ein sinnfälliges Bild, das vom Ensemble mit Engagement und Können bespielt wird.

Dem Orchester kommt allein schon wegen der symphonischen Passagen eine tragende Rolle zu. Unter der Leitung von Maciej Figas wird die Musik von Dvorak kraftvoll und dennoch sensibel und stimmungsvoll interpretiert. Das Orchester kann genauso wie das Ensemble auf der Bühne die Spannung bis zum Schluss halten.

Das Sängerensemble bietet eine erfreulich gute Qualität.

Die Rolle der Rusalka kommt Magdalena Polkowsky insofern entgegen, als man einer Nymphe eher eine zarte Natur zuordnet und sie ihre nicht allzu kräftige, aber wandlungsfähige Stimme zusammen mit ihrem ihre Stimmungen spiegelnden Agieren beeindruckend zusammenführt.

Der Prinz von Tadeusz Slenkier hat eine schlanke Tenorstimme. Seine Verkörperung wirkt, vielleicht gewollt, ein wenig steif. Darina Gapicz gibt der Hexe mit ihrem kraftvollen Mezzosopran und ihren markanten Auftritten die sowohl warnende als auch diabolisch böse Charakterisierung.

Der Wassermann Jacek Greszta bleibt trotz seines Kostüms keine graue Eminenz, sondern kann aus der Tiefe seiner Bassstimme und seiner Bühnenpräsenz die Rolle des väterlichen Beschützers ausfüllen. In den kleineren Rollen von Elfen und Waldgeistern, Jäger, Förster, Küchenjunge und fremder Fürstin können sich weitere Ensemblemitglieder einbringen, die ihren wertvollen Beitrag zum Gelingen des Gesamteindrucks beitragen.

Eine gelungene Produktion, die man mit Genuss sieht und hört.

With a successful and well working set, a reliable staging and an overall solid musical performance this Rusalka from the opera house of Bydgoszcz in the north of Poland is a good though not outstanding production.

 

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