Der eng mit Dmitri Shostakovich befreundete Mieczyslaw Weinberg schuf 1969 einen Zyklus von 24 Präludien für das Cello, die er dem berühmtesten Cellisten seiner Zeit, Mstislav Rostropovich, widmete, der dieses Werk von Weinberg, anders als etwas das Konzert, jedoch nie aufführte.
Wie bei diesem Typ von Zyklus üblich, stellt jedes Präludium einen besonderen Charakter in einer anderen Tonart dar, wobei der Schlusston des einen der Anfangston des anderen ist. Außerdem bedient sich Weinberg fleißig des Stilmittels der Allusion oder direkter Zitate von Cellokonzerten oder -sonaten, die Rostropovich gerne spielte. Außerdem finden sich versteckte Hinweise etwa auf Volkslieder, die auch Ausdruck von thematischen Andeutungen sind und damit politisch konnotiert werden könnten.
Der unermüdliche Gidon Kremer hat erst spät den Komponisten Weinberg für sich entdeckt und den Ansporn verspürt, diese Präludien für Geige zu setzen. Bis auf wenige Ausnahmen war dies leicht zu bewerkstelligen, nur vereinzelt wurden weitergehende Anpassungen nötig.
Die Übertragung auf die Geige hat dem Charakter der Werke keinen Abbruch getan, wenn auch die Sonorität des Cellos von der Geige nicht erreicht werden kann. Dafür stellt sie, zumal in der herausragenden Interpretation durch Gidon Kremer, neue Höreindrücke heraus.
Kremer, der selbst das sowjetische System zur Genüge erdulden durfte, kann sich mit Herz und Seele in diese Musik hinein versetzen und ihr die Mischung aus Lebensfreude über das Überleben und Melancholie über das Erlebte verleihen. Sein Spiel ist unverändert technisch auf höchstem Niveau. Die Aufnahme hat die Atmosphäre ansprechend eingefangen.
Mieczyslaw Weinberg composed his 24 Preludes for the violoncello. Gidon Kremer transcribed them for the violin. His playing outstandingly shows the depth of feelings and the technical richness of this pieces together with his genuine admiration for this composer.