Mozarts 23 Streichquartette mit dem ‘Leipziger Streichquartett’ gibt es jetzt in einer 8-CD-Sonderedition. Nachstehend findet der Leser größere Auszüge aus Guy Wagners Rezension bei Gelegenheit der Einzelveröffentlichungen.
Mozarts Quartette sind eine Frucht der Auseinandersetzung mit dem, was Haydn sozusagen als ‘Standard’ festgelegt hatte, gleichzeitig aber führen sie über eine persönliche Beherrschung des Genres hinaus und beweisen Mozarts Vertiefung der neuer Gattung und ihr ‘Weiterdenken’. Genau das zeigen die Musiker des Leipziger Streichquartetts auf. Über eine größtmögliche Präzision und eine äußerste Differenzierung hinaus, schaffen sie einen bewundernswerten klanglichen Reichtum. Derart exakt abgestimmte Klangfarben habe ich nur selten gehört. Ob das von der intensiven Auseinandersetzung der vier mit zeitgenössischer Musik herkommt? Hier werden die Strukturen offengelegt, hier wird klargestellt, wie fortschrittlich, ja avantgardistisch Mozarts Tonsprache war.
Die ‘Leipziger’ lassen aufhorchen, fordern ein Hineinhören und eine innere Beteiligung. Kontraste werden herausgestellt, Spannungen aufgebaut, Dramatik gestaltet, und immer wird großer Wert auf die Transparenz der Stimmen gelegt. So entsteht ein wundervolles Zusammenspiel, ein eindringliches Wechselspiel voll klanglicher Schönheiten, voll Dramatik und Engagement, aber vor allem eine unverwechselbare Gestaltung, ein ‘Stil’, der der Größe dieser Musik ihre vielschichtigen Dimensionen gibt.
Summa summarum: Diese beglückenden, klangschönen, auch technisch herausragenden Aufnahmen stellen, neben der des Talich-Quartetts, die bedeutsamste Einspielung der ‘Haydn-Quartette’ dar und gehören in jede CD-Sammlung.