Eleganz und Raffinement vermeidet Pietari Inkinen in seiner Interpretation des Bartok-Divertimentos. Er packt kräftig, sehr gestisch zu und schleudert den Zuhörer in einer Welt voller gegensätzlicher Gefühle herum, mit Ausbrüchen sengender Hitze oder auch erfrierender Kälte, mit erdrückenden Crescendi und völlig ausgemergelten Klängen. Das beginnt mit einem dramatischen, akzent-und kontrastreichen, heftig und wuchtig gestalteten ersten Satz, auf den ein schaurig-düstere Molto Adagio folgt. Selbst der letzte Satz ist ungezügelt leidenschaftlich.
Das alles ist sicher nicht falsch in einem Werk, das allzu oft beschönigt wurde. Man darf nicht vergessen, wann es geschrieben wurde, nämlich kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs, als Ungarn sich dem Faschisten und Antisemiten Horthy ausgeliefert hatte, der sich seinerseits Hitler und den Achsenmächten anschloss, … was Bartok schließlich ins amerikanische Exil trieb. Und in diesem Zusammenhang soll man nicht vergessen, dass ein gewisser Orban heute ein offener Horthy-Anhänger ist.
Es folgt dann ein teils virtuoses, teils notturnohaft stimmungsvolles Intermezzo für Schlagzeuginstrumente mit drei Klavierstücken, die Bernhard Wulff bearbeitet hat.
In der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta geht Inkinen sehr leidenschaftlich vor. In einem sehr dichten Klangbild bringt er die Musik hochexpressiv zur Wirkung. Die beiden langsamen Sätze dirigiert er ungemein spannungsvoll und zwingend, während die beiden schnellen Sätze sehr rapide und zerfetzt gespielt werden. Das Allegro, der zweite Satz, ist sehr kontrastreich und wirkt mitunter trotzig. Das Adagio ist mysteriös und bekommt zum Schluss einen Nightmare-Charakter.
Das Finale ist tänzerisch und hat einen volksmusikalischen Touch. Aber Inkinen sieht darin auch Abgründe, und so klingt der Satz im Grunde doch sehr aufgewühlt zwischen Heiterkeit und Drama.
Pietari Inkinen avoids elegance and refinement in his interpretation of the Bartok Divertimento. His conducting is powerful, very gestural, and takes the listener into in a world of conflicting emotions, with outbursts of searing heat or even freezing cold, with crushing crescendos and completely emaciated sounds. This begins with a dramatic, accented and contrasted, fierce and massive first movement, followed by an eerily somber Molto Adagio. Even the last movement is unbridledly passionate.
All this is certainly not wrong with a work that has too often been glossed over. One should not forget that it was composed just before the beginning of World War 2, when Hungary had surrendered to the fascist and anti-Semite Horthy, who in turn joined Hitler and the Axis powers … which eventually drove Bartok into American exile. And in this context it should not be forgotten that a certain Orban is today an open Horthy supporter.
Then follows a partly virtuosic, partly notturno atmospheric intermezzo for percussion instruments with three piano pieces arranged by Bernhard Wulff.
In the Music for string instruments, percussion and celesta, Inkinen takes a very passionate approach. In a very dense sound, he brings the music to highly expressive effect. He conducts the two slow movements with immense tension and compellingness, while the two fast movements are played very rapidly and raggedly. The Allegro, the second movement, is very contrasting and at times takes on a defiant character. The Adagio is mysterious and becomes nightmarish at the end.
The finale is dance-like and has a folk music touch. But Inkinen also sees abysses in it, and so the movement basically sounds very agitated between serenity and drama.