Asrael, der Todesengel im Alten Testament und der Träger der Seelen im islamischen Glauben, ist der Namensgeber dieses symphonischen Werkes von Josef Suk. Der Komponist verarbeitet darin den Tod seines Schwiegervaters Antonin Dvorak und den plötzlichen Tod seiner Frau Otilie, die ja auch die Tochter von Dvorak war. Das groß angelegte Werk war ganz auf die Ehrung des Schwiegervaters ausgerichtet, als der Tod seiner Frau die Neuausrichtung des zweiten Teils auslöste. Daraus erklärt sich die anfängliche optimistische Tonsprache, die im Adagio des zweiten Teils in eine intime Charakterisierung seiner Frau umschwingt. Das aus seiner symphonischen Dichtung ‘Pohadka’, Märchen, stammende Todesmotiv findet in Asrael eine ungleich bedeutendere Verwendung. Trotz der Zitate von Dvorak ist die Tonsprache moderner in Polyphonie und Harmonik.
Isa Krejci wurde als neoklassizistischer tschechischer Komponist bekannt und war außerdem Dirigent in seiner Heimat. Seine Serenade ist ein mit Humor und Charme blinkendes Werk, das den handwerklich ausgezeichnet Komponierenden ebenso zeigt wie den ideenreichen Tonmaler im Mittelsatz, der den Streichern vorbehalten ist.
Das Leben des Karel Ancerl, einem der großen Dirigenten aus Tschechien, war zum einen durch Vaclav Talich geprägt, der als Übervater vor ihm die Tschechische Philharmonie zu Ruhm geführt hatte. Ancerl machte aus dem Klangkörper zusätzlich ein umtriebiges Reisorchester. Seine Probenarbeit war wegen der ungeheuren Partiturkenntnisse berühmt und wegen ihrer Detailverliebtheit auch gefürchtet. Zum anderen wurde es durch die politischen Umstände wie die Niederschlagung des Prager Frühlings beeinflusst, da er dann die Heimat für immer Richtung Toronto verließ.
Mit dem Südwestfunk-Orchester Baden-Baden kam er nur einmal für diese Aufnahme zusammen. Insofern kann man vielleicht bei diesem Orchester nicht das gleiche tiefe Atmen dieser Musik erwarten wie bei seinem Heimatensemble. Dafür aber ist die Vermittlung dieses Idioms unglaublich intensiv gelungen. Wenn auch Momente technischer Beanspruchung hörbar sind, ist auch die staunen machende Qualität dieses vor wenigen Jahren eingesparten Orchesters beeindruckend. Während Suk tiefsinnig und opulent erklingt, ist die Serenade frischer und derber im Ton mit feinen Soli des Konzertmeisters. So sind beide Aufnahmen rare Zeugnisse, da auch Ancerl ‘Asrael’ nur einmal im Studio aufgenommen hat.
Die technische Überarbeitung dieser historischen Aufnahme fördert ein gutes durchhörbares Klangbild, das damit einen nachvollziehbaren Eindruck des Originals ermöglicht.
Josef Suk’s Azrael Symphony of is a major work of Czech music. Isa Krejci’s Serenade shows a humoristic composer with fine skills. Ancerl’s historic Azrael recording with the Südwestfunk-Orchester Baden-Baden is a unique document since it is his only studio recording of this work. The successful remastering has made available a high quality interpretation.