Diese Aufnahme habe ich gleich zweimal hintereinander gehört, derart gepackt war ich von der Musik. Sergei Prokofiev fordert Zuhörer und Interpreten emotional gleichermaßen. Stellenweise wirken seine Violinkonzerte regelrecht verstörend, schwenken dann aber urplötzlich in zarte Kantilenen um.
Franziska Pietsch weiß hervorragend mit diesen Stimmungsschwankungen, mit diesen emotionalen Brüchen umzugehen. Die Violinistin beherrscht die gesamte Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten – vom lyrischen Gesang und dem neckischen Bogenhüpfen bis hin zur robusten Geste und elektrisierenden Gefühlsausbrüchen.
Nichts ist in diesen Interpretationen Schein und Fassade. Franziska Pietsch geht emotional in die Vollen, taucht vollkommen in dies musikalische Materie ein und nimmt ihre Zuhörer mit auf diese unruhige, vibrierende Achterbahn der Gefühle.
Das Deutsche Symphonie-Orchester ist ihr dabei ein zuverlässiger Partner, und begleitet sie mit brillantem Klang auf dieser Reise in ihr tiefstes Innere.