Die amerikanische Cellistin Alisa Weilerstein ist neben ihrer Solistenrolle seit einem Jahr auch künstlerische Partnerin der ‘Trondheim Soloists’. Zusammen mit diesem jungen und äußerst lebendigen Kammerorchester legt sie jetzt die Aufnahmen der beiden Cellokonzerte vor, die sicher Haydn zugeschrieben werden können. Neben diesen Beispielen aus der Zeit der ersten Wiener Schule steht das Werk ‘Verklärte Nacht’ von Arnold Schönberg, hier in der Fassung für Streichorchester, aus der Periode der Zweiten Wiener Schule.
Die beiden Cellokonzerte werden in Interpretationen vorgelegt, die stilsicher mit flotten Tempi in den Ecksätzen, insbesondere im Schlusssatz des ersten Konzertes, mit Elan und klarer Strukturierung und Formgebung erklingen. Die Solistin lebt die Solopassagen mit klangschönem und durchsichtig artikuliertem Spiel aus und verzahnt sich eng mit dem Orchester, so dass die Beteiligten zusammen eine mitreißende Deutung erzielen.
Das Werk ‘Verklärte Nacht’ kann man sowohl als absolute Musik als auch als dramatische Beschreibung des gleichnamigen Gedichtes von Franz Dehmel verstehen. Das Gedicht beschreibt ein sich liebendes Paar, die Frau von einem anderen schwanger, bei einem romantischen Spaziergang im Wald, bei dem der Mann das Kind akzeptiert. Wenn man die Sätze mit den Strophen des Gedichtes in Beziehung setzen möchte, dann sollte es große Gefühlsausbrüche geben, die über Schwierigkeiten zum Einvernehmen führen. Weilerstein und die ‘Trondheim Soloists’ stellen in ihrer Deutung die Diskrepanzen, Zweifel und Schwierigkeiten mit streng dissonanten Spitzen heraus, während andere Interpreten die Gemeinsamkeit der Liebenden und ihre Einigung betonen und so die harmonischen Momente stärker herausheben, wie z. B. Jansons mit dem ‘Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks’.