MANDELRING-MENDELSSOHN IN DER BOX
Die Einzelaufnahmen der Kammermusik für Streicher von Felix Mendelssohn-Bartholdy durch das Mandelring Quartett liegen nun auch komplett als CD-Box vor. Die 4 CDs beinhalten sämtliche Streichquartette wie auch die beiden Quintette (mit Gunter Teufel), das Oktett (zusammen mit dem ‘Quartetto Di Cremona’) und einige kleinere Werke. Das Mandelring Quartett liefert tadellose Interpretationen voller Dynamik und Spielfreude. Alles ist sehr gut ausbalanciert, und das Konzept, einen Mendelssohn mit klaren Linien, analytischer Weitsicht, aber auch quicklebendigem und dialogfreudigem Spiel zu präsentieren, geht hundertprozentig auf. Eine Aufnahme, die sowohl Freunde einer romantischen wie auch jener einer modernen Sichtweise zufriedenstellen wird. Tolles Klangbild! (Audite 21.436)

TRIO DALI MIT MENDELSSOHN
Trio+DaliEbenso überzeugend gelingen Mendelssohns Trios in den Interpretationen des jungen Trio Dali. Das 2006 gegründete Trio begeistert mit einem technisch brillanten Spiel. Die drei Solisten gehen dabei sehr engagiert zur Sache, was insbesondere den schnellen Sätzen sehr entgegenkommt. Mendelssohns Musik wird einfach brillant interpretiert. Allerdings begnügt sich das Trio Dali nicht mit purer Virtuosität, sondern sucht immer wieder nach Zwischentönen und musikalischer Tiefe. Zwei wundervoll ausgespielte Andante-Sätze zeugen von dieser Kunst, Mendelssohns Musik sowohl emotionale Tiefe wie auch narrativen Charakter zu verleihen. Ergänzt werden die beiden Trios durch zwei Bach-Choräle, die für Violine und Klavier resp. Cello und Klavier transkribiert wurden (ZZT 264)

GLASKLARER RAMEAU
CD-Ram-PalAlexander Paleys Rameau geht in die zweite Runde. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (man darf Marcelle Meyer nicht vorher hören) beginne ich nun, die glasklaren Interpretationen des Pianisten wirklich zu schätzen. Ohne Verzierungen und ohne Klischees bleibt Paley einerseits ein sehr objektiver Interpret von Rameaus Suiten (Deuxième livre), der sparsam mit Emotionen umgeht, dieses Minimum aber sehr geschickt einsetzt. Deshalb verlangt dieser Rameau auch Konzentration. Erst wenn man als Hörer loslässt und sich voll auf die Interpretationen konzentriert, kommt man in den Genuss von dieser außerordentlichen Musik und den sehr stimmigen, klaren und wunderschönen Interpretationen, die so ganz anders sind, als die von Marcelle Meyer. Dafür aber nicht weniger faszinierend (1 CD La Musica LMU 003).

ÜBERFLÜSSIGE LSO-PLATTE
CD-mendel-reformation-gardNicht wirklich überzeugend ist die SACD (+ Audio Blu-ray) von Mendelssohns 5. Symphonie (Reformation) mit Sir John Eliot Gardiner und dem ‘London Symphony Orchestra’. Gardiner gelingt es nicht, das LSO zu einem wirklich mitreißenden Spiel zu animieren. In diesem Live-Mitschnittwirkt wirkt alles irgendwie bruchstückhaft aneinandergereiht. Hört man die der Symphonie vorausgehenden Ouvertüre ‘Ruy Blas’ sowie ‘Meeresstille und glückliche Fahrt’, kann man kaum glauben, dass hier das LSO spielt. ‘Mittelmaß ist die Regel, was diese Produktion völlig überflüssig macht (LSO0775).

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