Erstklassiges aus München
Altbekannte Werke erstklassig dargeboten; musikalische Perfektion und Spannung pur, das alles präsentieren Mariss Jansons und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks mit ihren Interpretationen von Stravinskys ‘Petruschka’ und Mussorgskys ‘Bilder einer Ausstellung’. Natürlich benutzt Jansons das gewaltige Klangpotential seines Orchesters, um die Werke bestens in Szene zu setzen, die Überraschung aber kommt mit einer sehr präzisen Studie der Charaktere und Situationen (Petruschka) sowie einer angenehm neuen Sichtweise der ‘Bilder’, wobei die Geschichten hinter den jeweiligen Bild im Mittelpunkt stehen (BR Klassik 900141).
Technisch gut, aber nicht herausragend
Der Tenor Mauro Peter singt Schuberts ‘Goethe Lieder’ mit einem sehr guten Gefühl für Stimmung und Farben. Doch trotz einer wunderbaren Phrasierung und eines technisch einwandfreien Gesangs will sich die Begeisterung nicht so recht einstellen. Vielleicht mag es dann doch daran liegen, dass der Vortrag im Vergleich zu dem seiner illustren Kollegen etwas akademisch und trocken daherkommt und der gesamten Interpretation das Besondere, Unverwechselbare fehlt. Auch Helmut Deutsch bewirkt dieses Mal keine Wunder am Klavier (Sony 88875083882).
Collage
Alexander Alyabyev ist als Komponist heute nur wenigen bekannt. Trotz seiner dankbaren, wenn auch nicht gerade genialen Kammermusik, die sowohl Einflüsse von Haydn wie auch von Mozart und Beethoven aufzeigt, scheitert das ‘Beethoven Trio Bonn’ nicht an technischen Schwierigkeiten, sondern vielmehr am Versuch, der Musik ein eigenes Leben einzuhauchen. Viel zu sehr scheint man sich auf Beethoven & Co berufen zu wollen, so dass die Eigenständigkeit Alyabyevs einfach zu kurz kommt und die gesamte Produktion wie eine lieblos zusammengestellte Collage wirkt. Was erstaunlich ist, denn das ‘Beethoven Trio Bonn’ ist normalerweise ein sehr dynamisches und phantasievolles Ensemble. Hier scheinen diese Qualitäten aber irgendwie nicht so recht gegriffen zu haben (Cavi 8553338).
Komische Oper als Trauerfall
Schlechte Musik, ein grauenhaftes Libretto, zum großen Teil mittelmäßige Sänger und die uninspirierte musikalische Leitung Axel Kobers sowie das provinzielle Spiel des Funkhausorchester Köln lassen keinen Augenblick der Freude aufkommen. Leo Falls komische Oper ‘Paroli’ (vielleicht besser Operette) wird hier zum Trauerfall und bedient sich dabei noch alle gängigen Klischees. Diese cpo-Produktion ist leider völlig misslungen (cpo 777 899-2).