Persönlicher Mendelssohn
An guten Aufnahmen der Streichquartette von Mendelssohn herrscht kein Mangel. Doch dem jungen ‘Cecilia String Quartet’ gelingt es, den beiden Quartetten op. 44 eine sehr persönliche Note zu verleihen. Neues wird nicht geboten, doch es ist schön zu hören, wie frei und lebendig die vier Musikerinnen mit diesen Quartetten umgehen. Diese quasi zwanglose Direktheit verleiht der Musik etwas Prickelndes und Funkelndes. Besonders in den Dialogen begeistern die Musikerinnen durch eine wunderbare Dialogbereitschaft und eine herrlich frische Leichtigkeit (Analekta 29844).
Persönlicher Bach
Die junge lettische Pianistin Aurelia Shimkus nimmt ihren Bach sehr persönlich. Ausgestattet mit einer hervorragenden Technik und einem kräftigen und zupackenden Anschlag vermag die junge Pianistin insbesondere den vier Busoni-Bearbeitungen reizvolle Klänge abzugewinnen. Die beiden originalen Bach-Stücke Capriccio B-Dur und Contrapunctus XIV gewinnen durch ihr deftiges und z.T. sehr virtuoses Spiel an Relief, genauso wie Franz Lists Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H. Eine hochtalentierte Pianistin, von der wir sicherlich noch einiges hören werden (SACD Ars Produktion 38 196).
Bruckners Kammermusik
Weder das Streichquartett noch das Streichquintett von Anton Bruckner gehören zu den Standardwerken des Repertoires. Daran wird auch diese Einspielung nichts ändern. Das ‘Fitzwilliam String Quartett’, das im Quintett durch den Bratschisten James Boyd ergänzt wird, geht mit viel Fingerspitzengefühl zur Sache und versucht Bruckners Musik transparent und luftig erscheinen zu lassen. Dieses Klangbild ermöglicht zwar eine maximale Klarheit, kann aber über eine gewisse Ehrfurcht und akademische Haltung nicht hinwegtäuschen. Trotz vieler Vorzüge fehlt es der Interpretation etwas an natürlichem Atem und ehrlich vermittelter Lebendigkeit (Linn CKD 402)
Randrepertoire
‘Belshazzar’s Feast’ von Sibelius gehört eher dem Randrepertoire an. Eine neue Interpretation durch Altmeister Leif Segerstam besitzt Kraft und Atem, doch das Turku Philharmonic Orchestra bleibt in seinem Spiel eher mittelmäßig. Als Füller gibt es noch die ‘Ouvertüre’ JS145, die ‘Balletszene’ JS163, ‘Cortège’ JS54 und weitere kleine Werke ohne wirkliche Bedeutung. Alles wird korrekt gespielt, doch begeistern tun weder die Musik selbst, noch die Interpretationen (Naxos 8.573300).