Ein Highlight mit vielen unbekannten Liedern
Die Reihe ‘Les Musiciens et la Grande Guerre’ von Hortus hat ihre Höhen und Tiefen, und die 16. CD gehört zweifellos zu den Höhen. Da ist zunächst das Programm, das mit Liedern von Gabriel Pierné, Alfred Bruneau, André Caplet, Jacques Pillois, Reynaldo Hahn, Pierre Vellones Henry Février u.a., abwechslungsreich ist und viele weitgehend unbekannte Melodien präsentiert. Den Erfolg aber garantiert letzten Endes die Sopranistin Françoise Masset, die die Emotionen der Lieder gut zum Ausdruck bringt. Anne Le Bozec ist eine herausragende Klavierbegleiterin, die die Texte mit einem einfühlsam gestalteten, sehr farbreichen und dynamisch wunderbar nuancierten Klaviervortrag unterlegt (Hortus 716).
Für Sammler
Die Lieder des Franzosen Benjamin Godard sind nichts, was einen umhaut. Sie sind handwerklich zwar gut verarbeitet, sprühen aber nicht vor Einfallskraft. Auf einer neuen CD singt der Bariton Tassis Christoyannis eine Auswahl von Godard-Melodien, am Klavier begleitet von Jeff Chohen. Godards Musik gewinnt wohl einiges durch den kultivierten und sehr textverständlichen Vortrag des Sängers, aber so richtig begeistern will die CD nicht. Sie bleibt wohl Spezialisten und Sammlern vorbehalten (Aparté AP 123).
Französische Bläsermusik
Musik für Bläserquintett und Klavier enthält eine neue CD des polnischen Labels Dux, mit Poulencs ‘Sextuor pour flûte, hautbois, clarinette, cor, basson et piano, Jacques Iberts ‘Trois pièces brèves pour flûte, hautbois, clarinette, cor et basson’, ‘La cheminée du Roi René’ von Darius Milhaud sowie ‘L’heure du berger’ von Jean Françaix. Die polnische ‘Gruppo di Tempera’ spielt diese Musik sehr spielfreudig, klar und luftig, so, dass sowohl die darin vorhandene Verve wie auch der französische Esprit der Musik bestens zum Ausdruck kommen (Dux 1232).
Zeitgenössische Chormusik auf höchstem Niveau
‘The Fruit of Silence’ heißt die neue CD des renommierten Lettischen Rundfunkchors, mit Werken von Vasks, Esenvalds, Einfelde, Karlsons, Ratniece, Vilums und Petersons. Es ist dies ein anspruchsvolles Programm zeitgenössischer Chormusik, das jeden Liebhaber solcher Kompositionen auf seine Kosten kommen lässt. Das Nuancierungsvermögen, die Kunst der Färbung, die Beherrschung der Dynamik, das sind Qualitäten, die diesen Chor auszeichnen und seinen Gesang zum künstlerischen Hochgenuss werden lassen (Skani039).