Französische Musik für Fagott und Klavier
Laura Bennett Cameron, Gründerin und Direktorin der ‘Société pour la Promotion de la Musique de Roger Boutry’ hat zusammen mit dem von ihr verehrten Komponisten und Pianisten ein Programm mit französischer Musik für Fagott und Klavier aufgenommen, Werke von Ibert, Debussy, Vidal, Fauré, Pierné, Dutilleux und eben auch sechs kleine Stücke von Roger Boutry. Bennett Cameron, die an der ‘University of Texas-Arlington’ unterrichtet, spielt virtuos und auch sehr lyrisch, wenn’s denn verlangt ist, und so kam eine abwechslungsreiche und musikalisch hochkarätige CD zustande (Indésens INDE083).
Belgier in Italien
Die Lütticher Komponisten Arnold und Hugo Lantins haben viel in Italien gewirkt, wo Manuskripte aus den Jahren 1420-1430 erhalten sind. Ihre Musik steht an der Scheide zwischen Mittelalter und Renaissance, was sie ganz besonders attraktiv macht. Das in Basel beheimatete Ensemble ‘Le Miroir de Musique’ führt eine schöne Kollektion von französischen und italienischen Liedern sowie von aus Liedern adaptierten Instrumentalstücken auf. Es sind meist beschauliche und meditative, sehr stimmungsvolle Kompositionen. Der Gesang zeichnet sich durch eine gute Balance zwischen Frauen- und Männerstimmen auf, wobei die Frauenstimmen durch viel Wärme auffallen (Ricercar RIC 365).
Lahme Enten
Denis Kozhukhin, Gewinner des ‘Reine Elisabeth’ im Jahr 2010, hat für Pentatone das Erste Klavierkonzert von Tchaikovsky und jenes von Edward Grieg aufgenommen. Das Tchaikovsky-Konzert wirkt anfangs etwas fett und hebt nie wirklich ab. Das mag zum Teil auch der sorgfältig dirigierende Vassily Sinaisky an der Spitze des RSO Berlin zu verantworten haben. Im Grieg-Konzert versucht Kozhukhin, sich aus diesem Korsett zu befreien, aber es will ihm nicht wirklich gelingen. Zwei lahme Enten (Challenge Classics PTC5186566).
Charmant und ‘very British’
Ein populäres Programm mit ‘The Lark Ascending’ und ‘Fantasia on a Theme by Thomas Tallis’ von Ralph Vaughan Williams sowie Stücken von Edward Elgar (Streicherserenade, ‘Salut d’amour’, ‘Chanson de Matin’, ‘Chanson de Nuit’, ‘Canto Popolare’ …) spielt und dirigiert Pinchas Zukerman mit dem ‘Royal Philharmonic’. Eine charmante CD mit geschmackvollen, aber auch warmherzigen Interpretationen (Decca 4789386).
Polnische Musik für Streichorchester
Das polnische Musikleben hört nicht auf, uns zu erstaunen. So erlaubt es uns das CD-Label Polskie Radio auf einer neuen Platte, das in Warschau beheimatete Streichorchester ‘Sinfonia Viva’ zu entdecken, das 1998 von Tomasz Radziwonowicz gegründet wurde. Nach einer gefühlvoll und sehr ausgewogen gespielten Interpretation der Serenade op. 2 von Mieczyslaw Karlowicz ist Dorota Wozniak-Mocarska die klanglich und technisch beeindruckende Solistin in Radziwonowiczs effektvollem und gefälligen Cellokonzert. Zwei vom Dirigenten transkribierte Klavierstücke (Chopin, Szymanowski) und die Fünf Volksmelodien (1952) von Lutoslawski vervollständigen dieses schöne Programm mit polnischer Musik (Polskie Radio PRCD 1839).