Musikalische Himmelsbilder
Der Brasilianer José Antônio Rezende de Almeida Prado (1943-2010), bekannter unter dem Kurznamen Almeida Prado, hat seine Studien bei Nadia Boulanger und Olivier Messiaen ebenso wenig verleugnet wie die Einflüsse von Heitor Villa-Lobos. Von seinen mehr als 400 Kompositionen sind die 18 ‘Cartas Celestes’ seine bekanntesten und erfolgreichsten Werke. Der junge brasilianische Pianist Aleyson Scopel hat bei Grand Piano die Gesamtaufnahme der ‘Cartas’ gestartet, und die erste CD enthält die ‘Cartas’ Nr. 1-3 und 15. Diese musikalische Kartographie des Himmels und der Sternbilder bedient sich einer aufwändigen Klaviersprache, in der Farben und Dynamik zur klanglichen Darstellung des Kosmos benutzt werden. Scopels Spiel ist klar und direkt, sehr engagiert und spannungsvoll (Grand Piano GP 709).
Drei Streichquartette von Peteris Vasks
Drei Streichquartette (Nr. 1, 3 &4) des Letten Peteris Vasks spielt das ‘Spikeru Quartett’ auf einer CD von Wergo. Die Musik wechselt zwischen zärtlich lang gezogenen Linien und energischem Vorwärtsdrängen, oft geheimnisvoll, nachdenklich, nicht selten traurig, aber auch wuchtig und immer ausdrucksvoll. Das lettische ‘Spikeru Quartett’ setzt sich mit beeindruckender Technik und noch faszinierender Expressivität für die Musik Vasks’s ein (WER 73302)
Atmosphärisch dichte Shostakovich-Sonaten
Shostakovichs Violinsonate op. 134 und die Violasonate op. 147 spielt das Duo TschoppBovino auf einer CD von Genuin, und dabei kommt die sehr heterogene Klangsprache des Komponisten sehr gut zum Ausdruck. Die verschiedenen Stimmungen und Emotionen von Melancholie über beißende Ironie bis hin zu kräftigem Unmut durchmessen die Geigerin und Bratschistin Mirjam Tschopp und der Pianist Riccardo Bovino mit viel Gestaltungssinn und einer kompletten Beherrschung der Palette dynamischer und farblicher Nuancen (GEN 16428)
Schlimmes CD-Produkt
Völlig unausgegoren in der Phrasierung und in den Tempi, schlampig gespielt und gesungen: Orffs ‘Carmina Burana’ mit dem Ukrainischen Nationalchor und den K&K Philharmonikern unter Matthias Georg Kendlinger sind eine Zumutung. Schade, dass man CDs nicht recyceln kann, daher, naja Sie wissen schon… (DaCapo 9120006600408).
Deftig und mit frischen Farben
Die ‘Freitagsakademie’, das sind die Oboistin Katharina Suske, Pierre-André Taillard an der Klarinette, der Hornist Olivier Darbellay, Lyndon Watts, Fagott, und Edoardo Torbianelli am Hammerklavier. Auf einer neuen CD von Winter & Winter interpretieren sie die Quintette op. 16 von Beethoven und KV 452 von Mozart. Sie spielen intensiv und mit Energie, ohne diese für drängendes Musizieren zu verwenden. Die Kraft geht in erster Linie in den Klang, und der ist deftig und höchst erfrischend in den Farben. Die Aufnahmetechnik hat für ein sehr ausgewogenes, klares und kammermusikalisch beschränktes Klangbild gesorgt (Winter & Winter 910219-2).
