Ausdrucksvolle Laute
Ausdruck ist das wichtigste Anliegen des Lautenisten Bernhard Hofstötter auf seiner neuesten CD ‘Ich ruf zu Dir’ bei Querstand. Er spielt darauf Werke von Silvius Leopold Weiss, David Kellner und Johann Sebastian Bach, von letzterem eine eigene Bearbeitung der zweiten Cellosuite (BWV 1008) für Barocklaute, wobei es Hofstötter darum ging « mithilfe der Mittel der Laute das scheinpolyphone Geflecht so klar und durchhörbar wie möglich zu machen. » Doch dieser technische Ansatz hat letztlich nur das Vermitteln von Gefühlen zum Ziel. Viele Lautenspieler haben mich schon mit monochromem, wenig sinnlichem Spiel gelangweilt. Hofstötter beweist, dass das nicht zutreffen muss. Sein durchaus geschmeidiges Spiel setzt mit vielen rhetorischen Feinheiten auf einen warmen und runden Ton, der auch nachsingend ist und so wunderbare Atmosphären schafft (VKJK 1606).
Multikulti
Delos präsentiert die Debüt-CD des jungen Russen Gleb Ivanov. Das Programm mit der Schubert-Sonate op. 120, Schubert-Liszt-Bearbeitungen, Soirée de Viennne von Strauss-Grünfeld, Chopin-Marzurken… gibt dem Pianisten die Gelegenheit, seine Musikalität zwischen feinsten Schubert- und Chopin-Formulierungen und hoch-energetischem Spiel zu zeigen. Ivanov hat keine Mühe, die richtigen Farben zu finden und differenziert sein Multikulti-Programm so erstaunlich, dass man ihm bescheinigen muss, sein Instrument gestalterisch sehr gut zu beherrschen. Er zeigt sich aber vor allem als sehr extrovertierter Interpret. Um sein Talent wirklich bewerten zu können, dazu taugt dieses Programm leider nicht (Delos DE 3520).
Viele Farben und Nuancen
Werke von François Couperin, Jean-Baptiste Lully, Charles Dieupart, Michel Pignolet de Monteclair, Francois Bouvard spielt das ‘RedHerring Baroque Ensemble’ auf Antarctica. Die Aufführungen der Instrumentalwerke und der Vokalstücke sind sehr gestisch und haben den Pathos, der diese Musik verdient. Nicht sonore Opulenz ist es, die hier überzeugt, sondern ein Konglomerat von Farben und Nuancen, verbunden mit einer dezidierten Ausdruckskraft. Das Ensemble erinnert daran, dass es damals weder Kino noch Fernsehen gab. Diese Unterhaltungsrolle musste die Musik spielen (AR 003).
Klarinettiade
Das Klarinettenquartett ‘Vienna Clarinet Connection’ ehrt Benny Goodman und erinnert an dessen 30. Todestag mit seiner neuen CD ‘Clarinets à la King’. Gespielt werden Goodman-Titel in neuen Arrangements sowie einige Neukompositionen. Zu hören sind u.a. ‘Stompin at the Savoy’, ‘Seven Come Eleven’ und Glenn Millers ‘Moonlight Serenade’ sowie die ‘Rhapsody in Blue’ von George Gershwin. Musikalisch haben wir es hier mit ganz besonders feinen Arrangements und hervorragenden Interpretationen zu tun, die alle Klarinetten-Freaks begeistern werden (Preiser PR 1314).