Brillante Klaviermusik
Carl Czernys ‘Grand Nocturne Brillant’ op. 95, das a-Moll-Konzert op. 214 und die ‘Variations de Concert sur la Marche des Grecs de l’Opéra Le Siège de Corinthe de Rossini’ op. 138 spielt die Pianistin Rosemary Tuck in bewährter Zusammenarbeit mit dem ‘English Chamber Orchestra’ unter Richard Bonynge. Die geschwätzige, manchmal plapperhafte Musik von Czerny wird spritzig und virtuos dargeboten (Naxos 8.573417).
Die Damen allein ermüden
Sich an Vivaldis ‘figlie di coro’ im ‘Ospedale della Pietà’ inspirierend, lässt Geoffroy Jourdain ‘Gloria’ und ‘Magnificat’ sowie einige andere Werke des ‘Prete Rosso’ von seinem reinen Damenchor ‘Les Cris de Paris’ aufführen. Die Qualität des Gebotenen sei nicht in Frage gestellt, aber die Feststellung, dass dies nicht meinem Geschmack entspricht, will ich nicht verschweigen. Mir fehlen ganz einfach die Männerstimmen, und der reine Frauenchor ist meines Erachtens auf Dauer extrem ermüdend. Als Experiment kann man die CD akzeptieren und als subjektiver Beweis dafür, dass das Experiment letztlich wohl doch nicht gelungen ist (Ambronay AMY047).
Bach mit Zutaten
Auf seiner neuen SACD von Pentatone kombiniert der Cellist Matt Haimovitz die Präludien von Bachs Suiten für Violoncello solo mit ‘Ouvertüren’, die er bei zeitgenössischen Komponisten unterschiedlicher Stilrichtungen in Auftrag gab: Philip Glass, Vijay Iye, Loona Pearl Wool, Du Yun, Roberto Sierra und David Sanford. Die Ouvertüren sind alle doppelt so lang wie die Bach-Stücke, und so kommt ein Programm zustande, das 75 Minuten dauert und Bach in sehr unterschiedliche Kontexte bringt. Das Resultat ist anspruchsvoll und hoch interessant (PTC 5186561).
Bizet in Quadraphonie
Alles andere als spektakulär ist die Aufnahme von Georges Bizets Suiten aus ‘Carmen’ & ‘L’Arlésienne’ durch das ‘London Symphony Orchestra’ unter Sir Neville Marriner, 1978 in Quadraphonie aufgezeichnet und jetzt von Pentatone in einem neuen Remastering wiederveröffentlicht. Der Klang ist – wenn man sich zwischen den Lautsprechern richtig positioniert – sehr natürlich und räumlich. Neville Marriner dirigiert locker-luftig, gefühlvoll und lockt aus dem LSO viele warme Farben (PentaTone PTC 5186234).