SARASATE IN VOLLER PRACHT
Die chinesische Geigerin Tianwa Yang beendet ihre Sarasate-Edition bei Naxos mit einer randvoll gefüllten CD: es sind Transkriptionen und Bearbeitungen von Themen von Komponisten wie Chopin, Mondonville, Händel, Bach u.a.. Zwischen zart und opulent spielt Tianwa Yang mit stupender technischer Souveränität und einem wirklich immer prachtvollen Klang. Sie hütet sich vor Sentimentalismus, vielleicht etwas auf Kosten der Verinnerlichung, aber ihr technisch vollendetes Spiel fasziniert nichtsdestotrotz 80 Minuten lang. Am Klavier agiert sehr umsichtig, sehr konstruktiv, Markus Hadulla (Naxos 8.572709).
C.P.E. BACH-KONZERTE BEI BIS
In der Reihe der kompletten ‘Keyboard Concertos’ von Carl Philipp Emanuel Bach sind Miklós Spányi und das ‘Concerto Armonico’ beim Vol.20 angekommen. Zu hören sind hier das Cembalokonzert Wq. 47, H. 479, das Doppelkonzert Wq. 46, H. 408 und die Sonatina in D Wq. 109, H. 453. Wie schon in den vorausgegangenen Publikationen ist Miklós Spányi auch hier ein impulsiver Interpret, dem es aber trotz interessanter Farben im Vergleich zu anderen Pianisten, Andreas Staier etwa, an gestalterischer Fantasie mangelt. Auch das Spiel des ‘Concerto Armonico’ hätte kontrastreicher und differenzierter ausfallen können (BIS-1967).
ANNETTE DASCH SINGT DIE POMPADOUR
Leo Falls Operette ‘Madame Pompadour’ ist in einer Neuaufnahme bei cpo erhältlich. Annette Dasch sing eine profilstarke Titelrolle, Heinz Zednik ist ein zuverlässiger König, die anderen Rollen sind ganz ordentlich besetzt. Chor und Orchester der Volksoper Wien stehen unter der Leitung von Andreas Schüller, der die schmissige Musik schwungvoll dirigiert (cpo 777795-2).
VEREDELTE HARDANGER FIEDEL
‘Music for solo Hardanger Fiddle’ heißt eine neue CD von Carpe Diem, komponiert und gespielt von der Norwegerin Anne Hytta. Die Hardanger-Fiedel ist ein der Violine ähnliches Instrument mit vier Saiten und mehreren Resonanzsaiten, benannt nach der Region Hardanger. In der Klassik wurde das Instrument u.a. von Ole Bull und Geir Tveitt benutzt. Anne Hytta benutzt den melancholischen Klang der Hardanger Fiedel für eine Platte, die man nicht einfach nur so nebenbei hören kann. Man muss sich in diese edle Musik vertiefen, ihre Stimmungen in sich aufnehmen und sich mit der Solistin auf eine meditative, mitunter auch tänzerisch beschwingte Reise begeben (Carpe Diem 16301).
KATSARIS, DER FALSCHE NEUNTE
1972 wurde Cyprien Katsaris Neunter und damit einer der 12 Preisträger des Reine-Elisabeth-Wettbewerbs in Brüssel. Die Presse kritisierte damals die Jury, weil Katsaris hätte besser abschneiden müssen. Die Erklärung für das nicht besonders gute Resultat lässt sich sicher darauf zurückführen, dass Katsaris für die Jury wohl etwas zuviel Persönlichkeit zeigte, was viele Juroren nicht mögen. Gerade das aber macht die Interpretationen des 3. Rachmaninov-Konzerts und der Polonaise op. 44 von Chopin so interessant. Sie sind zusammen mit dem hoch virtuosen Klavierkonzert von Jacques Leduc, dem Pflichtwerk von 1972, auf einer neuen CD von Piano 21 zu hören. Katsaris erweist sich in allen Werken als ungemein souveräner Interpret, der man die mögliche Anspannung im Wettbewerb nicht anmerkt, weil er besonders gut den Wechsel von Spannung und Entspannung im 3. Rachmaninov-Konzert managt. Im dritten Satz, in dem er manchmal ein Wahnssinnstempo an den Tag legt, gelingt ihm eine wunderbare Differenzierung der einzelnen Teile (P21047-A).