SCHELLENBERGER MIT TELEMANN
Hansjörg Schellenberger spielt auf einer CD von Campanella Musica (C 130182) zwölf Fantasien für Flöte von Georg Philipp Telemann in einem Arrangement für Oboe sowie die so sogenannte ‘Kleine Kammermusik’, sechs Partiten für ein Melodieinstrument plus Basso Continuo, wobei dieser sich hier in einer attraktiven Kombination aus einer kleinen Pedalharfe und einem Kontrabass zusammensetzt. Das unbeschwerte Programm reicht von zart bis hoch virtuos und wird mit einem ebenso schönen wie warmen Oboenklang veredelt. Doch Schellenberger lässt es natürlich nicht dabei bleiben. Fantasievoll findet er für jedes der 18 Stücke den treffenden Charakter.
NORWEGISCHE WINTERSTIMMUNGEN
Der Liederzyklus ‘Das überwinterte Licht’ von Felix Treiber, nach Gedichten von Paal-Hekge Haugen, liefert den Titel für eine CD, auf der auch Lieder von Edward Grieg sowie norwegische Volkslieder in ganz reizvollen Bearbeitungen für Sopran, Hardangerfiedel und einige andere Instrumente zu hören sind. Es ist dies ein sehr apartes und ansprechendes Programm, das von der norwegischen Sopranistin Aselind Wiland stimmungsvoll dargeboten wird und den Zuhörer mühelos in die norwegische Winternacht und ihre Intimität entführt (Antes Edition BM319289).
CEMBALOMUSIK VON C.P.E. BACH
Unter dem Titel ‘Württemberg Sonatas’ hat der iranisch-amerikanische Cembalist Mahan Esfahan für Hyperion ein Programm mit sechs Sonaten von Carl Philipp Emmanuel Bach zusammen gestellt, in denen er beindruckend zeigt, warum dieser Bach als der größte Cembalist seiner Zeit galt. Es sind nicht nur die Virtuosität und das Farbenspektrum, die hier faszinieren, sondern die Expressivität, die der Cembalist auf einem voll und satt klingenden Cembalo erreicht, einer Nachbildung jener Instrumente, die Michael Mietke Anfang des 18. Jahrhunderts in Berlin baute. Esfahan bringt mit einem Engagement ohnegleichen soviel affektreiches Pathos, soviel Rhetorik und soviel Abwechslung in die Musik und insbesondere in die langsamen Sätze, dass man nur staunen kann (Hyperion CDA 67995).
ZWEI SYMPHONIEN VON JOHANN NEPOMUK DAVID
Mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien hat Johannes Wildner die Symphonien Nr. 1 und 6 des österreichischen Komponisten Johann Nepomuk David (1895-1977) eingespielt. Das sind beileibe keine einfachen Werke, und anfangs mögen sie etwas spröde wirken. Doch wie Bernhard Kohl vom David-Archiv im Booklet schreibt, verlangt Davids Musik « in besonderem Maße eine aktive Beteiligung, ein Hineinhören in die musikalische Faktur; nur dadurch wird es möglich, sich vom tiefen seelischen Gehalt dieser Musik anrühren zu lassen. » Dirigent Johannes Wildner tut alles, um die Musik zur Wirkung zu bringen. Lässt man sie in völliger Ruhe und Entspanntheit auf sich einwirken, offenbart sie sich einem in ihrer ganzen schillernden Klangvielfalt (cpo 777741-2).
SCHUBLADENMUSIK
Francesco La Vecchia hat mit dem ‘Orchestra Sinfonica di Roma’ Orchesterwerke des heute vor allem durch seine Oper ‘La Wally’ bekannten italienischen Komponisten Alfredo Catalani aufgenommen, die schmachtende Tondichtung ‘Ero e Leandro’, die beiden unbedeutenden Stücke ‘Contemplazione’ und ‘Scherzo’ sowie die romantische, einsätzige Symphonie ‘Il Mattino’. Eigentlich ist das nicht mehr als Schubladenmusik, die das zu Recht ist (Naxos 8.573072).