GUTE PLEYEL-INTERPRETATIONEN
Ignaz Pleyel – Verleger, Klavierbauer und Musiker – war zu Lebzeiten vom Publikum wie von Kollegen hoch geschätzt. Auch Mozart hegte für seine Musik eine große Zuneigung. Seine zwölf Preußischen Quartette sind dem Amateurcellisten Friedrich Wilhelm II. gewidmet – daher ihr Titel. Die Stücke sind nicht besonders virtuos, aber reizvoll in den Klangfarben. Nach den Quartetten 4-6 und 7-9 spielt das Kölner Pleyel Quartett nun die Quartette Nr. 1-3. Die von sparsamem Vibrato gekennzeichneten Interpretationen sind melodisch, wohl phrasiert, durchhörbar und in allen Hinsichten schlüssig (cpo 777 77-2).
FRÜHE GILELS-AUFNAHMEN
‘Gilels in Ensembles’ nennt sich ein Album von 4 CDs mit Emil Gilels als Kammermusiker, Duopartner und Begleiter in sehr frühen Aufnahmen aus den späten Vierzigern und den frühen Fünfzigern. Sie zeigen uns einen oft ungestümen Interpreten, der noch weit entfernt ist von dem Gilels, den man aus Siebzigern und Achtzigern kennt, und wer den Russen gerne so in Erinnerung behält, sollte diese auch klanglich etwas dürftige Box meiden. Für Spezialisten und Sammler mag sie nicht uninteressant sein (Melodiya 1002210).
RAFFINIERTE SCHÖNHEIT
Am Osterfest 1043 wurde König Edward in der Winchester Kathedrale gekrönt. Discantus belebt die Musik dieses Fests mit der Sammlung ‘The Winchester Troper’ und konfrontiert diese mit zeitgenössischer Musik von von Pierre Chépélov und Joel Rust. Eine Aufnahme von raffinierter Schönheit und großer Frische. Das Textheft der Aeon-Poduktion ist informativ und enthält die vollständigen Texte (AECD1436).
LUTOSLAWSKI-LIEDER
Witold Lutoslawski (1913-1994) komponierte während seines gesamten Lebens Vokalwerke, aber die meisten Lieder, die auf einer neuen Dux-CD mit der Sopranistin Anna Radziejewska erklingen, stammen aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren. Darunter figurieren mehrere Zyklen mit Kinderliedern und das Set von zwanzig polnischen Weihnachtslieder für Sopran und Klavier von 1946 (ein Zyklus, den er später auch orchestrierte). Zutiefst mit der traditionellen polnischen Musik verbunden, ist Lutoslawski damit ein stimmungsvoller Liederzyklus gelungen, in dem Anna Radziejewska den Geist der Musik wunderbar vermittelt. Auch die weltlichen Stücke auf dieser CD sind vollauf überzeugend, weil die Sängerin ihre Stimme jedem Lied und seinem kleinen inneren Drama anzupassen versteht. Es ist bedauerlich, dass die Texte und Übersetzungen im Booklet nicht enthalten sind (Dux 961/2)
PORTRÄT DES KOMPONISTEN ZYGMUNT KRAUZE
Der polnische Komponist und Pianist Zygmunt Krauze studierte u.a. bei Nadia Boulanger in Paris. Er ist bekannt dafür, ein Komponist mit einem sehr charakteristischen, erkennbaren musikalischen Stil zu sein, welcher sich auf die besondere Theorie des Malers Wladyslaw Strzeminski (1893-1952) stützt, den Unitarismus. In Krauzes Musik wirkt sich das durch das Fehlen von Kontrasten, Spannungen und Höhepunkten aus. Drei solcher Werke, die in ihrer Form so homogen wie möglich sind, sind auf einer neuen Dux-CD zu hören, das Klavierkonzert Nr. 1, ‘Fête galant et pastorale’, das Violinkonzert und ‘Suite de dances et de chansons. Verschiedene Orchester und Dirigenten, der Komponist als Solist am Klavier, Konstanty A. Kulka auf der Violine und Elzbieta Chochnacka am Cembalo sind die kompetenten Interpreten dieser Musik, die mitunter etwas langweilig wirkt (996).