PALESTRINA IN CHARAKTERVOLLER DARSTELLUNG
Das Vokalensemble ‘The Sixteen’ setzt seine Palestrina-Reihe mit dem Vol. 5 fort, auf dem die ‘Missa Iam Christus astra ascenderat’ neben den ‘Songs of Songs’ Nr. 13, 14 und 15 und vier weiteren Vokalstücken das Hauptwerk ist. In diesem Programm mit Musik zum Pfingstfest zeigen Harry Christophers und seine Sänger einmal mehr, wie lebendig und abwechslungsreich Palestrina klingen kann, weil sie jedem Stück seinen eigenen Charakter, seine eigene Färbung und seinen eigenen Ausdruck geben (Coro 16124).
GUTE BRAHMS-KLAVIERKONZERTE
Der Amerikaner Garrick Ohlsson und das ‘Melbourne Symphony Orchestra’ unter Tadaaki Otaka spielen auf einem Doppelalbum die Klavierkonzerte Nr. 1 & 2 von Johannes Brahms. Nicht Weltbewegendes, aber gute Musik, zweifellos. Angesichts der erdrückenden Konkurrenz, reduziert sich die australische ABC-Produktion im Interesse bestenfalls auf die lokale Melbourne-Ebene und auf Ohlssons Fanclub (4810409).
ZEITGENÖSSISCHE MUSIK FÜR STREICHORCHESTER
Die CD mit dem futuristischen Titel UNOF ist nicht anderes als das hoch interessante Ergebnis eines gemeinsamen Projekts des norwegischen Komponistenverbandes und der Vereinigung norwegischer Jugendorchester (UNOF). Den Komponisten war aufgetragen worden, Stücke für Jugendstreichorchester zu schreiben und diverse Orchester der Vereinigung, angeblich waren es ihrer 15, haben diese Kompositionen aufgenommen. Die CD ist mithin ein Panorama zeitgenössischer Kompositionstechniken und -stile, von neoklassisch über neoromantisch bis zu modern und avantgardistisch (Lawo LWM003).
ZEITGENÖSSISCHE ENCORES
‘In 27 Pieces – The Hilary Hahn Encores’ nennt sich ein höchst originelles Zweieralbum, mit dem Hilary Hahn die Bilanz ihrer Aufträge an zeitgenössische Komponisten zieht, die sie gefragt hatte, kurze Encores für sie zu schreiben. Ganze 27 Stück sind hier zu hören, darunter die von Del Tredici, Rautavaara, Silvestrov, Muhly, Auerbach… Begleitet vom Pianisten Cory Smythe interpretiert Hilary Hahn diese sehr unterschiedlichen Werke mit einer stupend reichen Gestaltungspalette. Es sind Stücke, die ihre Kunst wirklich herausfordern, entweder weil sie sehr virtuos sind oder weil sie nur stimmungsvoll zur Wirkung kommen können. Dass es der Geigerin gelingt, jeder dieser Miniaturen einen prägnanten, eigenen Charakter zu geben, zeigt, wie sie sich mit der Musik identifiziert (Deutsche Grammopon 4791725).
LUTOSLAWSKI-EINSPIELUNGEN AUS POLEN
Bei Dux ist die CD ‘Witold Lutoslawski: Vocal-Instrumental Works’ herausgekommen, auf der die Artur Rubinstein Philharmonie Lodz mitsamt Chor und Solisten unter der umsichtigen Leitung von Daniel Raiskin einige wichtige Werke des Komponisten aufführt, die aus verschiedenen Zeiten seines Schaffens stammen: das expressive ‘Lacrimosa’ von 1937 mit Lucjalucja Szablewska-Borzykowska, die ‘Trois Poèmes d’Henri Michaux’ 1964), ‘Paroles tissées’ (1965) mit dem exzellenten Tenor Rafal Bartmiński, ‘Les espaces du sommeil’ (1975, mit Stanislaw Kierner, Bariton) und dem vielleicht bekanntesten Stück, ‘Chantefleurs et Chantefables’ (Dux 806).
