DIALOGREICH
Mit einem ungewöhnlichen, aber intelligent zusammengestellten Programm (Cellosonaten von Richard Straus, Francis Poulenc und Wolfgang Rihm) präsentiert sich der junge Cellist Benedict Kloeckner zusammen mit einem erfahrenen Begleiter, José Gallardo, auf Genuin. Im Ausdruck zwischen mitreißendem Antrieb und beseelter Kantabilität angesiedelt, kommt ein dialogreiches, farblich abwechslungsreiches Programm zustande, das den Cellisten als technisch versierten und hoch musikalischen Interpreten ausweist (GEN 14313).
ORIENTALISCH UND MEHR
‘Marmarai, Oriental Contemporary’ ist eine Genuin-CD betitelt, auf der das Asasello Quartett drei Streichquartette und ein Streichtrio von Matthias Pintscher (*1971), Ahmed Adnan Saygun (1907-1991) und Ataç Sezer (* 1979) spielt. Das älteste Werk ist Sayguns in einer für die damalige Zeit recht modernen Tonsprache geschriebene Streichquartett Nr. 1 (1947). Die beiden Werke von Ataç Sezer, das Quartett ‘Subject’ und das Trio ‘Flow’ (2008, bzw. 2010) sind avantgardistisch und dennoch nicht nur technisch, sondern musikalisch expressiv. Matthias Pintschers effektvolle ‘Study IV für Treatise on the Veil’, ein Quartett aus dem Jahre 2009, gehört zu einem Zyklus, der durch die Übermalungen von Cy Twombly inspiriert wurde (GEN 14298).
TROUBADOUR-GESÄNGE
Mit dem Ensemble ‘Céladon’ hat der französische Kontertenor Paulin Bündgen die CD ‘Nuits Occitanes’ aufgenommen, mit Troubadour-Gesängen, in denen in lyrischen Gedichten die Schönheit der Frau besungen wird. Die lichtdurchfluteten, zärtlichen Minnelieder werden mit viel Wärme gestaltet, höchst kultiviert, dezent schwingend und mit immer stimmungsfördernder Instrumentalbegleitung (Ricercar 340).
BLASSE MEYERBEER-MUSIK
Ouvertüren und Entr’actes aus Opern von Giacomo Meyerbeer spielt das ‘New Zealand Symphony Orchestra’ unter Darrell Ang auf der CD 8.573195 von Naxos. Viel braucht darüber nicht gesagt zu werden: Der uninspirierte Ang lässt gepflegt spielen, und das artet in Langeweile aus. Nur gelegentlich flackert das Feuer der Kompositionen etwas auf, nicht genug, um das Interesse des Hörers wach zu halten.
EIN PORTRÄT VON IVAN ERÖD
Gemeinsam mit dem ‘Israel Chamber Orchestra’ unter Martin Sieghart und Michael Korstick am Klavier spielt der österreichische Geiger Thomas Albertus Irnberger das Violinkonzert op. 15, die zwei Sonaten für Violine und Klavier op. 14 und op. 74 sowie die ‘Drei Stücke für Violine solo’ op. 27 des österreichisch-ungarischen Komponisten Ivan Eröd (*1936). Eröds sehr zugängliche, meistens unbeschwerte Musik ist hier in niveauvollen und kommunikativen Interpretationen zu hören, die ein gutes Bild von diesem Komponisten geben (Gramola 99020).
