MEHR SCHUMANN MIT HOLLIGER
Das WDR Sinfonieorchester und Heinz Holliger setzen ihre Reihe der Einspielungen aller Orchesterwerke von Robert Schumann mit den Symphonien Nr. 2 und 3 fort. Wie schon in den beiden anderen Symphonien (Pizzicato-Rezension hier) sind Holligers Interpretationen sehr ausgefeilt. Kräftige Farben, sehr spontan wirkende Akzente und anregende Rubati kennzeichnen die Aufnahmen, die zwar keinerlei neuen Aspekte vermitteln, aber durchaus attraktiv sind. Am spannendsten finde ich das lustig torkelnde Finale der Rheinischen Symphonie, das sicherlich das eigenartigste Stück dieser CD ist.

BACH AUF DEM TANGENTENFLÜGEL
CD-Bach-SchornsheimIhre CD mit Rondos und Fantasien von C.P.E. Bach nahm Christine Schornsheim auf einem Tangentenflügel auf, weil, so sagt die Solistin « die Musik von Carl Philipp Emanuel Bach in ihren Charakteren ausgesprochen vielfältig ist. Es ist schwierig, diese nur auf einem der möglichen Instrumente Cembalo, Fortepiano oder Clavichord darzustellen. Aus meiner Sicht ist das kennzeichnende eines Tangentenflügels, dass er quasi alle Klangfarben besaiteter historischer Tasteninstrumente in sich vereinigt. » Und so hören wir denn ein Programm, auf dem man manchmal ein Clavichord, dann wieder ein Cembalo oder gar ein Fortepiano zu vernehmen glaubt. Eine interessante und manchmal wie improvisatorisch klingende Hommage zu C.P.E. Bachs 300. Geburtstag (Capriccio C 5201).

SCHWERFÄLLIGER SHOSTAKOVICH
CD-Shos-borey5Hänssler Classic nimmt einen Live-Mitschnitt von Shostakovichs 5. Symphonie mit dem SWR-Orchester aus Stuttgart ins Programm. Dirigent Andrey Boreyko überrascht im ersten Satz mit einem sehr langsamen Tempo und kann den Hörer damit zunächst auch ansprechen. Doch bald kann er die Spannung nicht mehr aufrecht erhalten. Die Musik verpufft in Selbstgefälligkeit, es fehlen ihr an wichtigen Stellen die Dramatik und damit auch die Kontraste, die dem Satz seine Stärke geben. Das ändert sich nicht viel im Laufe des Werks, in dem höchstens das Largo noch attraktiv wirkt. Auch das Finale wird zerdehnt und klingt weitgehend schwerfällig (93.326).

DIE ANDEREN GÄRTNER
Wilms BOOKLET 024_SACDMit Werken u.a. von Telemann, Vojta, Kindermann, Schmelzer und Pohle, darunter nicht weniger als sieben Ersteinspielungen, präsentiert ‘Der musikalische Garten’ auf einer SACD von Ars Produktion ein Programm, in dem die Skordatur, ein ‘Verstimmungs’-Verfahren, das im Booklet erklärt wird, eine wichtige Rolle spielt. Anders als die Musiker des italienischen ‘Giardino Armonico’ sind die vom ‘Musikalischen Garten’ ganz auf einen sehr gepflegten, schönen, weichen und runden Wohlklang aus. Wer sich die Barockmusik zur ruhigen Entspannung anhören will, wird hier fein bedient. Wer’s fetziger liebt, muss anderswo glücklich werden (Ars Produktion 38152).

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