OPULENTES CEMBALO
Cembalomusik aus der Zeit vor der Französischen Revolution spielt die italienische Cembalistin Giulia Nuti auf ihrem ersten Soloalbum für Deutsche Harmonia Mundi. Es ist Musik, die in Paris geschrieben, aufgeführt oder verlegt worden ist, die a-Moll-Sonate K. 310 von Mozart und Variationen über das Thema ‘Les Sauvages’ von Jean François Tapray sowie Stücke von Komponisten wie Johann Schobert, Johann Gottfried Eckard oder Nicolas-Joseph Hüllmandel. Das Besondere daran ist wohl das verwendete Cembalo, ein Instrument aus dem 17. Jahrhundert, das 1788 vom französischen Cembalobauer Pascal-Joseph Taskin umgebaut, d.h. klanglich vergrößert wurde. Das erlaubt es Giulia Nuti, einen besonders majestätischen, einen großartig opulenten und reich verzierten Klang zu erzielen, der der Musik allein durch Klangfülle eine größere Bedeutung zu geben scheint. Nutis Musik ist etwas wie ein vollmundiger französischer Rotwein….

HONEGGER AUF DEUTSCH
CD-Roi DavidArthur Honeggers Oratorium ‘Le Roi David’ ist eigentlich zu französisch, um in eine andere Sprache übertragen zu werden. Daran ändert auch die stimmungsvolle deutschsprachige Aufnahme der Originalfassung für Kammerensemble nichts, die Rondeau mit dem exzellenten Prometheus Ensemble Berlin und dem Chor ‘Junges Ensemble Berlin’ unter Frank Markowitsch veröffentlicht. Nachteilig für die Produktion wirkt sich auch die weitgehend unbefriedigende Qualität der Solisten aus (ROP6088).

SALIERI IM KLEINFORMAT
CD-Salieri TactusOuvertüren, Scherzi und Divertimenti von Antonio Salieri spielen Paolo Pollastri, Oboe, und das ‘Quartetto Amati’ auf einer Tactus-CD (TB751903), wobei die Musiker gut zwischen der Dramatik der Ouvertüren und dem Divertimentocharakter der übrigen Stücke unterscheiden. Das Spiel ist immer flüssig und bestens ausbalanciert. Die Aufnahme ist sehr trocken.

ITAMAR ZORMAN IM MUSIKALISCHEN PORTRÄT
Porträt- oder besser Visitenkarten-CDs junger Künstler sind nicht selten vom Programm her etwas heterogen und eher als Informationsmittel für Konzertveranstalter zu gebrauchen denn als programmlich attraktive Publikums-CD. Das gilt auch für eine Schallplatte mit dem heute 29-jährigen israelischen Geiger Itamar Zorman, dem Gewinner des Moskauer Tchaikovsky Wettbewerbs und der ‘Juilliard Concerto CD-ZormanCompetition’, der mit ‘Thèmes et variations’ von Olivier Messiaen, Schuberts Rondo D.895, Chaussons ‘Poême’, der Solosonate von Paul Hindemith und der Sonate op. 108 von Johannes Brahms zeigt, dass er eine große Bandbreite an Musik spielen kann. Er fühlt sich überall gleichermaßen zuhause und reagiert bei Messiaen genau so emotional wie bei Chausson oder Brahms. Leider ist sein Begleiter Kwan Yi mit ihm nicht auf einer Inspirations-Wellenlänge, denn er hämmert oft über das zarteste Spiel von Zorman hinweg, so manche Stimmung im Keim erstickend. Zorman aber ist definitiv ein Geiger, von dem man sich noch so manches erwarten kann. (Profil PH 14039).

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