BRATSCHENFEST
Acte Préalable widmet der Musik des 1945 geborenen amerikanischen Komponisten Michael Kimber eine weitere Produktion. Es geht, wie könnte es anders sein bei diesem Viola-Adepten, um Musik für eine oder mehrere Bratschen. Die neo-klassischen Miniaturen sind kantabel und tänzerisch und werden von Marcin Murawski und seinen Bratscher-Kollegen mit viel Spiellust und Temperament gespielt. Für Freunde von Viola-Musik ein Must (APO 332)!

ROHER MAHLER
CD-ColburnDie Colburn Musikschule in Los Angeles ist renommiert für ihr Orchester, und was die jungen Musiker der Formation technisch alles können, zeigt eine Aufnahme von Mahlers 5. Symphonie unter der leider etwas zusammenhanglosen Leitung von Gerard Schwarz. Der Dirigent hat mehr das Detail im Auge als das Ganze, er läst zügig spielen, mit kräftiger Akzentuierung und oft harschen Klängen. Dieses eruptive Dirigat umzusetzen war bestimmt nicht leicht, aber das Resultat ist letzten Endes doch kaum ernstzunehmen. Zu flatter- und sprunghaft, zu roh, zu wenig ‘gekocht’ ist das Ganze, und stellt in seiner Besonderheit auch keine wirklich Alternative zu bestehenden Einspielungen dar (Yarlund 41014).

AUSGEFEILT, NICHT SPONTAN
CD-Pisendel2In der zweiten Folge seiner Pisendel-Edition spielen der Geiger Adrian Chandler und ‘La Serenissima’ Werke von Vivaldi, Pisendel, Montanari und Albinoni. Die Interpretationen sind ausgefeilt, wohl nuanciert, aber es fehlt ihnen an Spontaneität, um wirklich attraktiv zu werden (Avie AV2308).

ROUTINIERTER TCHAIKOVSKY
CD-Path-JordanWäre nicht der hoch sensibel gespielte letzte Satz, man könnte die Aufnahme der 6. Symphonie, der ‘Pathétique’ von Tchaikovsky mit den Wiener Symphonikern unter Philippe Jordan als Routineproduktion geradewegs vergessen. So bleibt sie zumindest nicht komplett uninteressant, aber brauchen werden die 46 Minuten wohl doch nur eingeschworene Fans des Orchesters oder des Dirigenten (WS 0056).

CHRISTIE DIRIGIERT RAMEAU
CD-RameauHMEin kleiner Flirt kann die wahre Liebe nicht trüben, das ist die Lehre, die Rameaus ‘Acte de ballet’ ‘La guirlande’ verkündet, während ‘Zéphyre’ die Standhaftigkeit der Waldnymphe Chloris gegenüber dem Liebeswerben des Westwind-Gottes Zephyr zum Inhalt hat. Nun wäre es um das Keuschheitsgelübde der Chloris fast geschehen, Amor hätte fast gesiegt, aber Diana wachte und Zephir erhebt Chloris zur Göttin des Frühlings mit Namen Flora. Die beiden erotisierenden Musikstücke fasste Rameau in eine edle, sinnliche Pastorale, die jedes Eskimo-Ohr zum Schmelzen bringen muss, zumindest, wenn sie so leuchtend und zart zugleich, so wohl geformt, bei völliger Windstille doch so schwungvoll, so selig und beseligend dargeboten wird wie in diesen Aufnahmen unter der Leitung des Rameau-Zauberers William Christie. Dies ist nur ein Leckerbissen aus einer Rameau-Christie-Box mit 10 CDs, die Harmonia Mundi veröffentlicht hat. Neben den ‘Actes de ballet’ enthält sie auch die ungemein reizvolle Aufnahme von ‘Castor et Pollux’, in der Christie mit dramatischer Kraft und kraftvollen Akzentuierungen überzeugt. Und in punkto Opulenz und Klangpracht ist in ‘Les Indes Galantes’ kaum mehr möglich als unter diesem Barockspezialisten. Das Angebot wird abgerundet mit 2 CDs, auf denen Musik für Cembalo zu hören ist (HMX 2908700.09).

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