TRAUERFEIER FÜR RAMEAU
Der amerikanische Cembalist und Leiter des Pariser Barockorchesters ‘Capriccio Stravagante’, Skip Sempé, hat die Trauerfeier für Jean-Philippe Rameau rekonstruiert, die am 27. September 1764 in Paris stattfand. Sie beinhaltet die Totenmesse von Jean Gilles (1668-1705) in einer Neufassung von 1764 sowie Auszüge aus den Rameau-Werken ‘Dardanus’, ‘Castor’ und ‘Pollux’. Die spektakuläre Produktion mit dem ‘Capriccio Stravagante’ und dem ‘Collegium Vocale’ bringt sowohl das Tragische des Ereignisses als auch eine glühende Verehrung für Rameau zum Ausdruck. Gute Solisten, exzellente Ensembles und eine perfekte Balance zwischen Stimmen und Orchester sind ein weiterer Vorzug dieser prächtigen Produktion, die auch klanglich in der angenehm halligen Akustik der Walurga-Kirche in Brügge nichts zu wünschen übrig lässt (Paradizo PA0013).

MUSIKALISCHES SPIELZEUG
CD-mei-yi-foo-musical-toys-Die ‘Musical Toys’ von Sofia Gubaidulina sind eine klanglich faszinierende Suite von 14 Miniaturen, die alle ein bestimmtes Thema – Der Trompeter im Wald, Der Specht, Ein Tag im April, Lied des Fischers …- illustrieren. Die Komponistin scheint dafür in den Geist eines Kindes zu schlüpfen. Und genau so ‘kindhaft’ spielt die malaysische Pianistin Mei Yi Foo dieses Opus, dem sie die weitaus avantgardistischeren und klanglich anspruchsvolleren ‘Sechs Etüden’ von Unsuk Chin folgen lässt. Ligetis stupend ideenreiche ‘Musica Ricercata’ beendet das Programm, das spannungsvoll dargeboten wird und klangtechnisch sehr gut aufgenommen wurde (Odradek ODRCD302).

CHOPINS CELLOMUSIK
CD-Cho-MosBlaku$Frédéric Chopins Cellosonate op. 65 und das Klaviertrio op. 8 werden von Johannes Moser, Cello, Kolja Blacher, Violine, und Ewa Kupiec, Klavier, in spannungsvollen, leidenschaftlichen und durchgehend pulsierenden Interpretationen gespielt. Auch echt Chopin’sche Poesie kommt nicht zu kurz, wobei das Maß der Dinge eine Richtlinie der Interpreten gewesen sein mag. Das ergibt ein sehr geschmackvolles Spiel, das in beiden Werken als mustergültig bezeichnet werden kann (Hänssler Classic 93.321).

BERLIOZ AUF DER ORGEL
CD-FantastiqueHansjörg Albrecht spielt auf einer SACD in der Reihe ‘Orgeltranskriptionen’ von Oehms Classics die Orgelfassung des Rákóczi-Marsches von Hector Berlioz und danach die ‘Symphonie fantastique’. Der Goll-Orgel im Kultur- und Kongresszentrum Luzern entlockt der Organist zwischen fein ziselierten und mächtig aufrauschenden Tönen eine Fülle orgelsymphonischer Klänge, die jeden Freund der Gattung entzücken werden (OC 692).

CHIOVETTA SPIELT HAYDN
CD-haydn-chiovetta-claves-coverEine sehr schöne, klanglich ausgewogene CD mit Joseph Haydns Variationen Hob. XVII:6 und den Klaviersonaten Nr. 20, 34 und 46 spielt Fabrizzio Chiovetta bei Claves. Das Spiel ist tief empfunden, und sowohl in den wunderschön ausgesungenen langsamen Sätzen als auch in den schnelleren Passagen kantabel. Dabei übertritt der Pianist in keiner Richtung die Grenzen jenseits derer die Interpretationen sich zu weit vom wahren Haydn entfernen würden. Chiovetta lässt die Musik ohne jede Affektiertheit, aber mit delikater Tongebung aufblühen (50-1409).

VIRTUOSER BAROCK AUS VENEDIG
CD-loeffler_venice‘Venice: The Golden Age’ nennt sich eine CD mit vornehmlich Obenkonzerten, die von Xenia Löffler brillant gespielt werden. Ihr virtuoses Spiel wird von der zupackend musizierenden Akademie für Alte Musik Berlin höchst vital unterstützt. So kam eine Platte zustande, die acht Werke Vivaldis, Marcellos, Portas, Roms und Tessarinis in voller Klangpracht zu Gehör bringt (Harmonia Mundi HMC 902185).

 

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