KANTIGES VON GOUÉ
Von Emile Goués Kammermusik gibt es bei Azur den 3. Band mit dem ‘Sextuor’, einem ‘Duo’, einem ‘Trio’ und den ‘Mélodies avec quatuor’. Die Musiker Elmira Darvarova & Kristi Helberg, Violine, Ronald Carbone & David Cerutti, Viola, Samuel Magill & Wendy Sutter, Cello, Damien Top, Tenor, und Linda Hall, Klavier, spielen die oft kantige und rhythmisch scharfe Musik Goués mit viel Impetus. Die etwas ruhigeren, zum Teil nostalgischen Melodien beenden das Programm. Leider kann der Tenor Damien Top trotz guter Gestaltung stimmlich nicht ganz überzeugen. Die Stimme klingt überfordert und ist nicht frei von Intonationsproblemen (1 CD Azur Classical AZC 120).
NICOLE CABELL MIT LIEDERN VON BIZET, DUPARC, RAVEL UND LISZT
Auf der CD ‘Chanson d’avril’ von Delos singt die amerikanische Sopranistin Nicole Cabell Lieder von Georges Bizet, Henri Duparc, Franz Liszt und Maurice Ravel. Das ist ein interessantes und kreativ-intelligent zusammengestelltes Programm. Obwohl von mehrheitlich französischen Komponisten, ist die Musik oft deutsch gefärbt, so etwa bei Bizet und sogar bei Duparc. Cabells Stimme klingt kraftvoll und ausdrucksstark, darstellerisch durchaus differenzierend (Delos DE3450).
KOMPONIST MIT CHARAKTER
Delos widmet eine Kammermusik-CD dem New Yorker Komponisten Sean Hickey. Die CD mit dem Titel ‘Cursive’ bringt neben Ensemblewerken auch Musik für Soloklavier zu Gehör, die durch Philip Edward Fishers exzellentes Spiel zu großartiger Wirkung gelangt. Auch die anderen Stücke werden von der Violonistin Julia Sakharova, dem Flötisten Brandon Patrick George und der Harfenistin Meredith Clark brillant gespielt und zeigen, dass Sean Hickey ein interessanter und ernst zu nehmender Komponist ist, dessen unverbrämt natürliche Ausdrucksweise viel Charakter zeigt. Mit ihrem rhythmischen Drive und ihrer durchaus modern klingenden Harmonik ist die Musik ebenso expressiv wie elegant (Delos DE 3465).
ALBERTO GINASTERA IM FOKUS
Der kubanische Pianist Gabriel Urgell Reyes startet bei Artalinna eine vierteilige Edition um Alberto Ginastera. Die erste CD beinhaltet neben der ersten Sonate, den ‘Danzas criollas’ op. 15 und den ‘Danzas argentinas’, op. 2 von Ginastera auch Musik des Kubaners Carlos Fariñas Federico und ein Stück des komponierenden Pianisten. Die Interpretationen von Reyes sind kraftvoll und von großer kommunikativer Intensität. Der Klang seines Klavierspiels ist extrem klar und prägnant, aber auch plastisch und von elegantem Nuancenreichtum (Artalinna 3775000078591).
ELOQUENTER HAYDN
Artalinna veröffentlicht ein Haydn-Recital mit den Klaviersonaten 21, 25, 37 und 39 mit dem japanischen Pianisten Hiroaki Takenouchi. Seine in keine Richtung hin – ich spreche von Tempi, Akzentuierungen, Rubato etc – übertriebenes Spiel ist bei allem natürlichen Fluss sehr eloquent und beherzt (3775000078508).
KLOTZIGER BRAHMS
Nach einem nicht wirklich fein geatmeten, etwas klotzigen und letztlich belanglosen ersten Satz gewinnt die Interpretation der Zweiten Brahms-Symphonie durch Ivan Fischer an Format, bleibt aber zu weit zurück, um sich an Spitzeneinspielungen messen zu können. Viel freier klingt sein ‘Budapest Festival Orchestra’ in der ‘Tragischen Ouvertüre’ und in der ‘Akademischen Festouvertüre’. Keine Empfehlung (Channel Classics CCS SA 33514).