WIE MOZART….?
In der 7. Folge seines Mozart-Zyklus’ stellt Kristian Bezuidenhout die Sonaten a-Moll, KV 284 & D-Dur, KV 310 sowie die Variationen C-Dur über ‘Lison dormait’ KV 264 und jene über ‘Mio caro Adone’ KV 180 vor. Und einmal mehr sind diese Hammerflügel-Interpretationen absolut hinreißend. Es ist nicht nur die technische Seite, die beeindruckt, auch die Ausdrucksmittel in Dynamik, Farbe und Agogik sind faszinierend. Irgendwie hat Bezuidenhouts Spiel etwas genuin Mozartisches. So, könnte man sich leicht vorstellen, mag der Komponist selber gespielt haben, so frisch, so empfindsam… (HMU 907531)
MUSIK FÜR DEN MANN MIT DER EISERNEN MASKE
Die Musik fließt meistens ruhig, nicht selten melancholisch, meditativ und sogar traurig. Das Ensemble ‘La Ninfea’ will damit auf die Isolation, das Leid und seltene, etwas heitere Momente im Leben eines 34 Jahre in der Pariser Bastille gefangen gehaltenen Unbekannten aufmerksam machen, der eine Eiserne Maske (Le Masque de Fer) trug und eine Symbolfigur des Absolutismus wurde. Die besinnliche CD mit Musik von Marais, Sainte-Colombe, Chambonnières, Toinon und Saizenay wird von ‘La Ninfea’ ausdrucksvoll und sorgfältig gespielt und ist auch aufnahmetechnisch einwandfrei (Raumklang RK 3308).
GELUNGENER AUFTAKT ZU EINER BARTOK-GESAMTAUFNAHME
Mit Werken des reifen Bartok beginnt Andreas Bach eine Gesamtaufnahme des Solowerks des ungarischen Komponisten. Wie schon mit seiner ersten CD mit Musik von Bela Bartok bei Oehms Classics (2004) erweist er sich hier als ein technisch sehr versierter, gestalterisch akribischer und zugleich sensibler Interpret, dessen Spiel auch durch äußerste Klarheit auffällt (3 CDs Hänssler Classic 98.042)
FEMININ-ELEGANTE MOZART-KONZERTE
Zartbesaitet und mit grazil-femininem Charme erklingen Mozarts Violinkonzerte Nr. 1 und 5 auf einer Warner-CD, gespielt von der 28-jährigen Norwegerin Vilde Frang. Fragil, fast zerbrechlich ist der transparente Klang ihres Instruments, getränkt von den Erinnerungen an ihre « paradiesische Heimat » und deren « klarem Wasser ». Für den Zuhörer zahlt sich das in einer wunderbaren Musikstunde aus, in der man genießerisch schwelgen kann. Das trifft auch auf eine herrlich entspannte, tief empfundene und fein ziselierte Interpretation der Sinfonia Concertante KV 364 zu, in der Maxim Rysanov die Bratsche spielt. Das Orchester ‘Arcangelo’ leistet unter Jonathan Cohen eine solide Begleitarbeit (082546276776).
GEPFLEGTE LANGEWEILE
Etliche CDs habe ich in der letzten Zeit beiseite gelegt, ohne sie eines Kommentars zu würdigen. Diese hier mit dem ‘Philharmonic Ensemble Vienna’ sei besprochen, obschon sie mich gelangweilt hat wie kaum eine andere. Langeweile auf hohem spieltechnischem Niveau, wohlverstanden! So verkommen Mozarts Klavierquartett KV 478 und das Opus 75 von Fuchs, die Walzer-Paraphrase aus dem ‘Rosenkavalier’ und einige kleinere Stücke zu wohl beleuchteten Museumsstücken. Genau so gepflegt, statisch, lustlos und uninspiriert (Deutsche Grammophon 48114726).
