LED, CLEAR WHITE
Zupackend, akzentreich, feinsinnig und von ungewöhnlicher, spontan wirkender Frische: Mozarts Violinkonzerte mit dem französischen Geiger David Grimal und seinem Ensemble ‘Les Dissonances’ sind speziell. Der Klang ist silbrig und klar, fein ziseliert und manch einer wird etwas Wärme darin vermissen. Eine weitere Besonderheit dieser LED Clear white-Interpretationen sind die Kadenzen, die sich Grimal vom französischen Komponisten Brice Pauset hat schreiben lassen. Doch keine Angst: Pauset entfernte sich nicht allzu weit vom Original und bleibt eigentlich bei aller Frische ganz brav. Also: alles in allem nichts Revolutionäres, aber eine gute, auch klanglich feine Produktion (Dissonances LD006).
BRITISCHE FLÖTE
130 Minuten Musik für Flöte und Klavier ist auf zwei CDs von Divine Art zu hören, mit Werken von Malcolm Arnold, Granville Bantock, Cyrill Scott, Richard Rodney Bennett, Eugene Goossens, Thomas Dunhill, Howard Blake und einigen anderen. Gespielt wird das Programm vom Flötisten Kenneth Smith, am Klavier begleitet von Paul Rhodes. Das virtuose und farbenreiche Programm ist auf Dauer vielleicht etwas monoton, aber Freunde der Gattung kommen hierbei sicher auf ihre Kosten (DDA 21223).
ARDITTI UND GATTIN
Freunde zeitgenössischer Kammermusik werden eine CD von Aeon mögen, auf der das ‘Arditti Quartet’ Werke der mexikanischen Komponistin
Hilda Paredes (der Gattin von Irvine Arditti) spielt, darunter das Quartett ‘Cuerdas del destino’ ein markantes und ausdrucksvolles Werk mit Pizzicati, Glissandi und Tremoli, das für den inspirieren Zuhörer zu einer erlebnisreichen Bilderreise wird. Noch beeindruckender sind die ‘Canciones Lunaticas’ für Countertenor und Streichquartett, in denen der Sänger Jake Arditti brilliert. Paredes hat dieses und zwei andere kürzere Vokalstücke für ihren Stiefsohn Jake geschrieben. Es ist eine mystische Musik von großer Melancholie, gekennzeichnet von musikalischem Pointillismus und Dissonanzen, durchdrungen von einer Aura der Spannung und des Mysteriums (Aeon AECD1439).
SPANNENDER BEETHOVEN AUF DEM FORTEPIANO
Auf einem klar und hell klingenden Seidner Fortepiano von 1815 spielt die niederländisch-österreichische Pianistin Trudelies Leonhardt die Beethoven-Sonaten op. 14/2, 49/1+2 und 110. Die Interpretationen sind feinfühlig, nuanciert und doch auch kontrastreich, klanglich schön ausgewogen, mit einer auffallend deutlich werdenden linken Hand, was den Vortrag letztlich sehr rhetorisch und spannend werden lässt. Für Freunde des Fortepiano-Spiels empfehlenswert (Musica Omnia mo0607).
AUS BURGEN, TANZSÄLEN UND BÜRGERHÄUSERN
‘Argentum et Aurum – Musical Treasures from the Early Habsburg Renaissance’ – nennt sich eine neue CD des ‘Ensemble Leones’ die österreichische Musik des Spätmittelalters (ca. 1340-ca.1520) präsentiert. Die Zusammenstellung entspricht der Vielfalt der geistlichen und weltlichen Kompositionen, die zu unterschiedlichsten Anlässen entstanden und von den Troubadouren in Burgen, Tanzsälen und Bürgerhäusern aufgeführt wurden. Neben Stücken von Neidhart, Wolkenstein, Martini erklingt auch Musik von anderen Komponisten, selbst von anonymem Autoren. Leones pflegt auch diesmal einen unbefangenen Umgang mit der Musik. Viele der Lieder und Instrumentalstücke sind von äußerst verhaltenem Duktus, innig im Gefühl, und werden ausdrucksstark wiedergegeben (Naxos 8.573346).