GLASS AM KLAVIER
Unter dem suggestiven Titel Glassworlds 1 startet Grand Piano eine Reihe von CDs mit Klavierwerken von Philip Glass, der bekannterweise einen wichtigen Beitrag zur Klaviermusik des 20. Jahrhunderts geliefert hat. Die CD beginnt mit ‘Opening (Glassworks)’ von 1981. Es folgt die ‘Orphée Suite’, die Paul Barnes im Jahre 2000 aus der Oper ‘Orphée’ für Klavier bearbeitet hat. Danach kommt ‘Dreaming Awake’, das Philip Glass im Jahre 2003 für ein Benefizprojekt komponierte und in dem er das emotionale Spektrum von Schmerz, Wut und Verzweiflung ergründet. Das älteste Stück dieser ersten CD von ‘Glassworlds’ ist ‘How Now’, das Glass im Mai 1968 in New York bei seinem Debut-Konzert auf der Orgel spielte. Der reduzierte, repetitive Stil war damals ganz neu, genau wie die Struktur, die in den entschieden nicht-westlichen Rhythmuswechseln von indischen Ragas und Gamelanmusik beeinflusst ist. Die technische Herausforderung an den Pianisten ist gewaltig, bereitet aber dem monegassischen Pianisten Nicolas Horvath keine Probleme. Seine Virtuosität ist stupend (GP877).

MUSIK FÜR VELAZQUEZ
CD-VelazquezAnlässlich der Ausstellung, die das ‘Grand Palais’ in Paris noch bis Mitte Juli dem Maler Diego Velázquez widmet, gibt Outhere eine CD mit Musik heraus, die am spanischen Hof zur Zeit Philips III. und Philips IV. erklungen sein mag. Die Kompilation enthält Aufnahmen mit der ‘Cappella Mediterranea’, ‘Vox Luminis’, ‘La Fenice’, ‘Clematis’ und dem ‘Choeur de Chambre de Namur’ (Ricercar RIC358).

TELEMANN, UNPOLIERT
CD-Tele-Darmstadt-Alpha‘Les Ambassadeurs’ haben unter der Leitung von Alexis Kossenko Darmstädter Ouvertüren und Konzerte von Georg Philipp Telemann aufgenommen. Das Ensemble bleibt seinem Ruf treu, betont rhythmisch und frisch zu spielen, mit einem völlig ungeschönten und unpolierten Klang. Problematisch ist das auf verschiedenen Ebenen angelegte Klangbild, mit den Hörnern hallig im fernen Hintergrund, den hellen Streichern isoliert vorne links und den Bläsern sehr präsent in der Mitte. Rechts passiert eigentlich sehr wenig, und wenn, dann eher dumpf. Das Resultat ist ein eher inkohärentes, nicht gerade natürliches Klangbild, das auf Dauer ermüdet (Alpha 200).

ELEGANTER GUILLEMAIN
CD-Guille-RaumklangVier Kammersonaten für Flöte, Violine, Viola da gamba, Cello und Cembalo von Louis-Gabriel Guillemain (1705-1770) hat das Ensemble ‘Barockin » für Raumklang aufgenommen. Guillemain war Geigenvirtuose am Hofe Ludwigs des XV. und eine exzentrische Figur. Er soll sich mit 14 Messerstichen das Leben genommen haben… Von derartiger Brutalität verrät seine anmutige, quirlige Musik nichts, die von ‘Barockin » schwungvoll und elegant gespielt wird. Die Aufnahmetechnik hat dieses exquisite Musizieren in einer perfekt ausbalancierten und sehr natürlich klingend Aufnahme festgehalten. (RK 3304)

NICHT NOTWENDIG
CD-Calda-Morte-Glossa‘Morte e Sepoltura di Christo’ nennt sich ein passionsähnliches Oratorium von Antonio Caldara (1671-1736). Das 1724 in Wien uraufgeführte Werk wurde von Fabio Biondi für Glossa eingespielt und mit Instrumentalmusik von Caldara selber sowie von Fux und Vivaldi angereichert. Maria Grazia Schiavo, Silvia Frigato und Martina Belli sind die Solisten, es spielen Musiker des ‘Stavanger Symphony Orchestra’. Derweil der Orchesterpart unter Biondis zupackender Leitung sehr spontan wirkt, bleiben die meisten Solisten dem dramatischen Inhalt der Texte gegenüber im Ausdruck relativ nüchtern. Am Ende hat man daher eher den Eindruck, nichts Unbedingt Notwendiges gehört zu haben (GCD 923403).

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