PILGERFAHRT
Sieben Werke, die Liszt als ‘Pilger’ zeigen sollen, ‘Sposalizo’, ‘Il Penseroso’, ‘Sonnet de Pétrarque’ Nr. 104, ‘Dumka’, ‘Bénédiction de Dieu dans la solitude’, ‘Funérailles’ und ‘Après une lecture de Dante’, hat Cyril Huvé auf einem Steinweg-Flügel von 1875 eingespielt. Der voll-warme Klang des Klaviers, das nuancenreiche und dynamisch weit gestreckte Spiel, die ganz besonderen Farben, die tiefschürfenden, intellektuell wie emotional überzeugenden, immer der Musik dienenden Interpretationen lassen diese CD für Freunde der Klaviermusik von Franz Liszt hoch interessant werden (La Grange aux Pianos 01).
DOMINIERENDES KLAVIER
Klaviertrios sind keine Klavierkonzerte. Besonders Cellist Raphael Wallfisch leidet unter einem zu dominierenden Klavierklang in Rachmaninovs ‘Trio élégiaque’, Arenskys Klaviertrio Nr. 1, Shostakovichs Klaviertrio Nr. 2 und Mussorgskys ‘Une larme’. Hagai Shahams etwas stringente Geige drängt das Cello noch weiter in den Hintergrund. Schade, denn die Interpretationen sind ausdrucksvoll und spannend (Nimbus NI 5917)
ASHKENAZY SPIELT SCRIABIN
Alexander Scriabin gehört zu den Komponisten, denen Vladimir Ashkenazy sein Leben lang große Aufmerksamkeit hat zukommen lassen. Zu des Komponisten 100. Todestag kehrt Ashkenazy ans Klavier zurück, um 43 kleinere Stücke zu spielen, Etüden, Mazurken, ‘Préludes’, ‘Poèmes’ und auch ‘Verse la flamme’ op. 72, das der CD den Titel gibt. Die Interpretationen sind von größer Natürlichkeit, erlangen aber in einigen Werken und hauptsächlich in ‘Vers la flamme’ und in anderen Spätwerken auch eine große Ausdruckskraft. Ein ‘Prélude’ von Alexander Scriabins Sohn Julian Alexandrovich Scriabin, der 1919 im Alter von nur 11 Jahren starb, beendet das Programm (Decca 478 8155).
NICHT OHNE MÄNGEL
Sänger-Porträts mit quasi nur sehr bekannten und beliebten Arien sind selten geworden. Miah Persson hat sich an ein solches Programm gewagt, mit Arien aus ‘Don Pasquale’, ‘Faust’, ‘Roméo et Juliette’, ‘Carmen’, ‘Lakmé’, ‘La Bophème’, ‘Les Contes d’Hoffmann’, ‘La Traviata’ und ‘Gianni Schicchi’. Begleitet vom exzellenten Radio-Symphonieorchester aus Stockholm unter Daniel Harding bleibt sie jedoch stimmlich wie ausdrucksmäßig in den meisten Fällen hinter den Erwartungen zurück. Dort, wo sie sich leicht und verspielt geben kann, gelingt ihr das meistens sehr gut, aber wenn etwas mehr Dramatik gefordert ist, wird die Stimme leicht schrill oder franst aus. Am Ende überwiegen zwar die guten Eindrücke, aber der Gesamteindruck ist unausgeglichen, nicht zuletzt, weil der Toningenieur die Stimme manchmal (besonders flagrant in der Offenbach-Barcarolle) zu sehr in den Hintergrund verdrängt hat (BIS 2112).