SIBELIUS AUF DEM SIBELIUS-FLÜGEL
In Ainola, dem Haus, das Jean Sibelius 1904 gebaut hatte und in dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1957 lebte, steht ein Steinway Flügel, den der Komponist 1915 als Geburtstagsgeschenk erhielt. Auf diesem Instrument hat der wohl bedeutendste Experte der Klaviermusik von Sibelius, Folke Gräsbeck, seine ganz persönliche Hommage an den Komponisten zu dessen 150. Geburtstag aufgenommen. Für den Schallplattensammler ist sie eine willkommene Ergänzung der Sibelius-Edition, die BIS 2011 fertigstellte. Auf der CD gibt es 31 meisterhaft gespielte Tracks mit einigen der bekanntesten Sibelius-Originalkompositionen für Klavier sowie seine eigenen Transkriptionen von ‘Finlandia’ und ‘Valse triste’ (BIS 2132).
GLASKLAR, AUF KOSTEN DER STIMMUNGEN
Vorwiegend Geistliche Musik von Francis Poulenc singen die ‘Elora Festival Singers’ unter Noel Edison auf der Naxos-CD 8.572 978: ‘Sept Chansons’, ‘Messe en sol majeur’, ‘Quatre Motets pour le temps de pénitence’, ‘Quatre motets pour le temps de Noël’. Der kanadische Chor beeindruckt mit einer großartigen Intonationssicherheit und glasklaren Sopranstimmen, aber es fehlt dem Gesang leider an Flexibilität, an Geschmeidigkeit, was auf Dauer zu einer ermüdenden, linearen Stringenz führt und auch zu Defiziten in der Schaffung von Stimmungen.
SCHNELL, SCHNELL…
Mit durchgehend schnellen Tempi und manchmal überheftigen Akzenten flitzt Simon Gaudenz mit dem ‘Odense Symphony Orchestra’ durch die vier Schumann-Symphonien. Im Surround-Aufnahmen klingt das – rein orchestral gesehen – recht gut, aber diese Akkordarbeit eilt doch an vielem vorbei, was Schumann ausmacht, und ist nicht weiter als ein exhibitionistisches Vorzeigen orchestraler Virtuosität (cpo 777925-2).
BEEINDRUCKENDES LIEDER-PROGRAMM
Der aus dem italienischen Südtirol stammende André Schuen legt bei CAvi eine Lieder-CD mit Werken von Schumann, Wolf und Martin vor und beeindruckt mit viel Ausdruckskraft, einer nach oben hin sehr geschmeidigen, im unteren Bereich manchmal leicht gepressten Stimme. Mit einer großen Farbpalette und in der flexiblen Dynamik findet Schuen für jedes Lied den richtigen Ton. Die Artikulierung ist perfekt und die Textverständlichkeit entsprechend hoch. Das erhöht die Wirkung des dramatischen Erzählens. Den Namen André Schuen soll man sich jedenfalls merken. Am Klavier wird der junge Bariton bestens unterstützt von Daniel Heide (8553330).
UNTERHALTSAM
Das ‘Cuarteto SolTango’ spielt Stücke des klassischen Tangos in unterschiedlichsten Stilen, bis hin zum ‘Tango Nuevo’ von Astor Piazzolla, in Bearbeitungen von Martin Klett, der auch am Klavier sitzt. Die bei CAvi erschienene CD bietet betont rhythmische Tangomusik, unterhaltsam auf hohem spieltechnischem Niveau (CAvi 4260085533312).
