FORTSETZUNG DER ANDRIESSEN-EDITION
Die Edition der symphonischen Werke des Niederländers Hendrik Andriessen (1892-1981) bei cpo ist bei Volume 3 angekommen. David Porcelijn dirigiert zunächst die 3. Symphonie, die handwerklich sehr gut gemacht ist und auch unmittelbar gefällt, aber leider keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, wie das so oft bei geschwätziger Musik der Fall ist. Das zweite Werk, die ‘Symphonie concertante’, beeindruckt vor allem im zentralen Andante grazioso mit seinen konzertanten Variationen, für die Musik des 18. Jahrhunderts Modell gestanden hat. Beschlossen wird das Programm mit Andriessens gefälliger Ouvertüre ‘Chantecler’, einem symphonischen Plädoyer für Tradition und Ruhe nach von dem gleichnamigen Schauspiel des französischen Bühnendichters Edmond Rostand (cpo 777 723-2).
UNAUFGERÄUMT
Antonio Vivaldis Flötenkonzerte RV 108, 428, 435, 439 hat der Schweizer Panflöten-Virtuose Hanspeter Oggier hat mit dem Ensemble Fratres aufgenommen, das auch einige reine Streicherwerke des Prete Rosso spielt. So reizvoll der Klang der Panflöte an sich auch sein mag, er stört mich in dieser Musik, die unaufgeräumt wirkt, sehr nervös, unruhig und dadurch ermüdend (Brilliant Classics 95078).
OPULENT UND GEPFLEGT
Eine Hybrid SACD von Challenge Classics präsentiert drei Orchestersuiten (auch Ouvertüren genannt) und Oboen-Konzerte von Georg Philipp Telemann mit dem Bach Concentus unter der Leitung seines Gründers, des Cembalisten Ewald Demeyere. Solistin in den Konzerten ist Vinciane Baudhuin. Due Musik wird Auf hohem spieltechnischem Niveau klanglich opulent und gepflegt dargeboten. Auf Dauer aber wirkt das Musizieren etwas eintönig. Es fehlen mir eine größere Farbendiversität und eine Dynamik, die mehr Spannung hätte bringen können (CC72669).
KLANGPRACHT
Die neue CD der Organisten Hansjörg Albrecht und Martin Schmeding enthält mit dem ‘Einzug der Königin von Saba’ und der ‘Feuerwerksmusik’ zwei der bekanntesten Werke Händels in Transkriptionen für Orgel, eingespielt in Händels Taufkirche, der Marktkirche zu Halle. Daneben erklingen das Orgelkonzert in C und drei Suiten aus ‘Saul’. Schmeding wird begleitet vom Münchener Bach-Orchester. Eine CD für alle, die Klangpracht mögen (Oehms Classics OC 1821).
ÄTHERISCH
Zeitgenössische Geistliche Musik und traditionelle samische Musik aus Nordeuropa mischt der norwegische Chor ‘Cantus’ auf einer neuen Schallplatte von 2L, ‘Spes’, unter der Leitung der Dirigentin Tove Ramlo-Ystad und in Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Musiker Frode Fjellheim. Der Chor beherrscht die Spannbreite heutiger Musik wunderbar und vereint alles in einem bewegenden Gesang, dessen ätherische Wirkung durch den ‘Immersive Sound’, einem Surroundklang, der den Zuhörer umhüllt, noch verstärkt wird. Unter der Katalognummer 2L-110-SABD sind zwei Discs (1 Blu-ray, 1 SACD) mit 5.1 dts, 9.1 Auro-3D und Stereo-Abmischungen enthalten.