TÄNZERISCH
19 Walzer hat Louis in seiner vierten Chopin-CD für Chandos mit fünf Nocturnes angereichert. Auf dem basskräftigen und im oberen Bereich goldig-weich leuchtenden Fazioli-Flügel bringt Lortie das Tänzerische der Stücke sehr gut zum Ausdruck. Eine rundum ‘schöne’ und gefällige CD (CHAN 10852)!
WALTER ARLENS ERFAHRUNGEN
Gramola veröffentlicht ein weiteres Album (Doppel-CD) mit Werken Walter Arlens, der in Klavierminiaturen und Liedern Abstraktes wie Konkretes beschreibt: Ereignisse wie die Kristallnacht 1938 in Wien, aber auch Reisen an ferne, exotische Orte, menschliche Erfahrungen, Begegnungen mit Kunstwerken… Der sachlich spielende Pianist Daniel Wnukowski und die Sopranistin Rebecca Nelsen mit ihrer typisch amerikanischen (d.h. voll strahlenden bis scharfen) Stimme interpretieren diese Stücke geschmack- und stilvoll (99078).
VERSPIELTES VON KOPPEL
Der dänische Komponist Anders Koppel (geb. 1947) steht mit dem Konzert für Blockflöte, Saxophon & Orchester sowie dem Konzert für Saxophon, Cello, Harfe & Orchester (Doppel- und Tripelkonzert) auf dem Programm einer CD von Dacapo. Die meist verspielt-virtuose Musik wird von Koppels Sohn Benjamin auf dem Saxophon gespielt, von der wie immer herausragenden Michala Petri auf der Blockflöte, von Eugene Hye-Knudsen auf dem Cello und von Tine Rehling auf der Harfe. Das Odense Symphony Orchestra musiziert unter der Leitung von Henrik Vagn Christensen (6220633).
SINGPHONIKER MIT KREISLER-LIEDERN
Bei Oehms Classics ist eine neue CD mit den Singphonikern herausgekommen, mit 16 Liedern des österreichisch-amerikanischen Kabarettisten Georg Kreisler, dessen schwarzen Humor das Vokalsextett in absolut köstlichen Interpretationen zum Ausdruck bringt. Das Ensemble, das sowohl solistisch wie auch zusammen perfekt funktioniert, singt sehr geschmackvoll, ohne mit großer stilistischer Justesse. Die Textverständlichkeit ist groß, wodurch die Texte aus Kreislers spitzer Feder mit größter Klarheit an des Hörers Ohren dringen (OC 1807)
LYRISCHER TENOR
Der junge lyrische Tenor Jesus Leon präsentiert eine Bellini-Donizetti-CD bei Opus Arte, gespickt mit einigen leichten Verdi-Stücken. Der Mexikaner hat zweifellos eine schöne und sichere Höhe, weswegen er vielerorts stürmisch gefeiert wird. In Zeiten der Tenor-Entbehrung ist das verständlich. Dennoch ist es unsere Pflicht, auf einen gravierenden Mangel an Farben und vor allem auf ein auf die Dauer irritierendes Näseln hinzuweisen, das unsere Freude an Leons Gesang erheblich begrenzt (OA CD9036 D).