Das italienische Ensemble Zefiro hat für Arcana drei Ouvertüren à 8 von Georg Ph. Telemann aufgenommen. Die schiere Spiellust des von Alfredo Bernardini geleiteten Ensembles ruft genau so viel Hörlust hervor. Wir bewundern das stilvolle, perfekt ausbalancierte, immer lebendige und klangprächtige Spiel, in dem Telemanns Werke bestens zur Geltung kommen (A 371).
Das Label BIS präsentiert eine Porträt-SACD des 1961 geborenen australischen Komponisten und Bratschers Brett Dean, mit seinem fein gewobenen, mit dem Grawemeyer-Preis ausgezeichneten Violinkonzert ‘The Lost Art if Letter Writing’, hervorragend gespielt von Frank-Peter Zimmermann, ‘Testament’, einem Werk für 12 Bratschen (dirigiert von Martyn Brabbins) und dem opulenten Chorwerk ‘Vexations and Devotions’, das sich gegen die Entmenschlichung der Kommunikation wendet und von David Robertson musikalisch packend inszeniert wird (BIS 2016).
Béatrice Rana, Silbermedaillengewinnerin des Van Cliburn Wettbewerbs 2013, beeindruckt mit einer sehr freien und fulminanten Wiedergabe der Symphonischem Etüden von Robert Schumann. Ihr Schumann ist drängend, klanglich ungemein reich und rhythmisch streckenweise wirklich atemberaubend. Gewiss wird Rana diesem Stück noch einmal andere Aspekte abgewinnen, aber ihre ehrliche Interpretation ist die einer Zwanzigjährigen, die ihren Schumann so begeistert wiedergibt wie sie selbst begeistert von ihm ist. Mit einem faszinierenden Lichterspiel beginnt Ravels ‘Gaspard de la nuit’. Überhaupt gibt es viel Geheimnisvolles in diesem Stück, und Rana bringt das alles sehr spannend zum Ausdruck. Ein richtiges musikalisches Gruselkabinett! Die Krönung des Programms ist dann eine packende Wiedergabe von Bartoks ‘Im Freien’, mit unwahrscheinlichen Farbexplosionen (Harmonia Mundi HMU907606).
Naxos veröffentlicht eine weitere CD mit Werken des Italieners Saverio Mercadante (1795-1870). Wenn er sich der Melodien anderer bedienen konnte (etwa in ‘Omaggio a Bellini’, in der ‘Gran Sinfonia sopra motivi dell Stabat Mater del celebre Rossini’, oder in der ‘Seconda Sinfonia caratteristica napoletana’) konnte Mercadantes Orchestrierungskunst voll aufblühen, mehr als in den Stücken eigener Erfindung (Garibaldi, 2. Klarinettenkonzert). Dennoch: dies ist insgesamt ein schmissiges Programm, das vom Symphonieorchester aus Rom unter Francesco LaVecchia ehrbar dargeboten wird (8.573035).
Auf ihrer neuesten CD spielt Dorothee Oberlinger drei Doppelkonzerte und die bekannte Suite a-moll von Georg Ph. Telemann. Die Blockflötistin spielt ungemein brillant, gestaltungsfreudig und virtuos. Ihr Spiel und auch jenes des zupackend musizierenden ‘Ensemble 1700’ tun Telemann gut: der immer noch verkannte Komponist geht aus diesen Interpretationen hervor, als habe er eine Frischzellenkur hinter sich (Deutsche Harmonia Mundi 88765445172).