Leicht und gefällig
Das polnische Klavierduo ‘Ravel Piano Duo’ hat bei Dux ein Album veröffentlicht, das ein Programm mit wenig bekannter Musik des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts umfasst, Kompositionen wie das brillante ‘Rondo alla Polacca’ op. 6 von Ignacy Feliks Dobrzyński, die charmante Suite ‘Kaleidoscope’ von Moritz Moszkowski, ‘Zwei Lieder in Form einer Mazurka’ op. 5 von Julius Zarębski, einem früh verstorbenen Studenten von Franz Liszt, sowie die Sonatine für Klavier zu 4 Händen des polnischen Filmkomponisten Roman Palester. Das Ravel Piano Duo, Agnieszka Kozlo und Catherine Eve Sokolowska, spielt die 50 Minuten leichter und gefälliger Musik virtuos und flüssig (Dux 1174).
Klassisch und traditionell
Das ‘Jerusalem String Quartet’ hat die Sechs Streichquartette op. 18 von Ludwig van Beethoven aufgenommen, also das erste Set dieser Gattung, entstanden um die Jahrhundertwende. Die Interpretationen sind fein überlegt und tragen den Stimmungen und den Stimmungsschwankungen sehr gut Rechnung. Technisch ist das überragend, im interpretatorischen Ansatz allerdings ganz klassisch und traditionell. So gesehen ist die Aufnahme keine Katalogbereicherung (Harmonia Mundi HMC902207.08).
Klaviermusik von Roman Statkowski
Der polnische Komponist Roman Statkowski (1859-1925) war ein Schüler von Nikolai Rimsky-Korsakov. Er wirkte selber in erster Linie als Pädagoge und komponierte verhältnismäßig wenig. Seine ca. 60 Klavierstücke wurzeln in polnischen Tanztraditionen und sind für ihre Entstehungszeit eher konservativ. Auf der anderen Seite ist Statkowski ein sehr fantasievoller Komponist, der bei den Russen einiges von ihrer Leidenschaftlichkeit abgekuckt hat. Barbara Karaskiewicz spielt eine Auswahl von seinen Klavierwerken, ‘Sechs Préludes’ op. 37, ‘Vier Mazurken’ op. 34, die ‘Immortelles op. 19 und ‘Sechs Stücke’ op. 16. Ihr Spiel ist flüssig sowie feinsinnig und trägt der Vielfalt der Stimmungen gut Rechnung (Divine Art dda 25229).
Farbiger Rosenkranz
An herausragenden Aufnahmen der Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz-Franz Biber herrscht kein Mangel. Nun kommt eine neue Einspielung hinzu, mit der amerikanisch-griechischen Geigerin Ariadne Daskalakis und dem Ensemble ‘Vintage Köln’. Was diese Interpretation auszeichnet, ist ihr Farbenreichtun, ihre Dynamik und die daraus resultierende Klanglichkeit, die die Musik rhetorischer und gleichzeitig weniger kontemplativ werden lässt als bei anderen Ensembles. Die Surround-Aufnahme ist hervorragend (BIS 2096).
Temperamentvoll
Die koreanisch-kanadische Pianistin Jennifer Lim hat gut zugehört, wenn Interpreten Mozart auf dem Fortepiano gespielt haben. Sie hat so manches aus der historischen Aufführungspraxis übernommen und es mit ihrem Temperament aufgeladen wie ein Hochleistungs-Akku. Zu hören in den Mozart-Sonaten 11,12 und 16 bei Genuin (15371).