Marriner in souveränen Mozart- und Beethoven-Aufnahmen
Im schönen Barocksaal der Adam Mickiewicz-Universität in Posen (Poznan) entstanden im November 2013 Aufnahmen der Jupiter-Symphonie von W.A. Mozart und der Zweiten von Beethoven, mit dem Philharmonischen Orchester Posen unter Neville Marriner. Der britische Altmeister inspiriert das polnische Orchester zu einem flexiblen und bei gemäßigten Tempi doch lebendigen sowie, was Gewichtung, Farben und Schattierungen angeht, streckenweise zumindest sogar vorbildlichen Musizieren, in dem man, so gut man die Werke auch kennt, immer wieder etwas überrascht hinhört (Dux 1196).
Interessantes russisches Recital-Programm
Vesselina Kasarovas Stimme ist nicht nach jedermanns Geschmack. Der obere Bereich ist etwas eng und scharf, mit einem gerade noch ausreichend kontrollierten Vibrato, während die Mittellage warm und farbig ist und die Tiefe immer noch sehr präsent und beeindruckend. Auf ihrer neuesten CD mit russischem Repertoire ist die bulgarische Mezzosopranistin allerdings eher zuhause als in anderen Rollen, in denen wir sie in den letzten Jahren gehört haben. Nicht zu überhören sind freilich, wie so oft bei ihr, das Approximative in Intonation und Artikulation. Auch beruht der Ausdruck nicht selten eher auf Manierismen als auf Empfindung. Und so ist dies am Ende ein Recital, das eher vom Programm selbst her interessant ist (mit selten zu hörenden Arien von Mussorgsky, Dargomyzhsky, Rimsky-Korsakov, Glinka, Borodin und Tchaikovsky) als wegen der Realisierung (Genuin 15378).
Ein bunter Reigen…
Betont rhythmische und effektvoll akzentuierte Scarlatti-Sonaten eröffnen das Recital-Programm des australischen Pianisten James Brawn, für das er einen bunten Reigen bekannter Stücke mit Bach- und Rachmaninov-Präludien, Chopin-Etüden, Mozarts ‘Rondo alla Turca’ und Beethovens ‘Elise’, Gershwins ‘I got Rythm’ u.a.m. zusammengestellt hat. ‘Easy listening’ ist angesagt, und da der Pianist die kleinen Musikpflänzchen hegt und pflegt ist die Doppel-CD ein reines Hörvergnügen, in dem auch reflektive Stücke für Abwechslung sorgen (MSR Classics MS 1502).
…der Liebe Ausdruck verleihen
Anlässlich des 175. Hochzeitstages von Clara und Robert Schumann, (am 12. September 2015), widmet sich die Pianistin Ragna Schirmer dem Komponistenpaar auf einer CD mit dem Titel ‘Liebe in Variationen’. Ausgewählt wurden Kompositionen, in denen die beiden Musiker sich gegenseitig zitieren und so « ihrer Liebe Ausdruck verleihen ». Auf dem Programm stehen die ‘Romance variée’ op. 3 und die Variationen op. 20 von Clara, die Impromptus op. 5 von Robert sowie die Variationen op. 9 von Johannes Brahms. Aufgenommen wurden die vier Werke auf einem Leipziger Blüthner-Flügel aus dem Jahr 1856, der erstaunlich gut klingt und es Ragna Schirmer erlaubt, phantasie- und stimmungsvoll zu gestalten (Berlin Classics 0300683BC).
Musik für Theremin
Das Theremin ist ein elektronisches Musikinstrument, das der Russe Lew Termen 1920 erfunden hat. Termen nannte sich nach seiner Auswanderung in die USA Leon Theremin, und sein Instrument erhielt diesen Namen. Das Theremin wird ohne Berührung gespielt. Nur die elektrische Kapazität der Hände gegenüber zwei Elektroden beeinflusst die Tonschwingungen. Genuin präsentiert nun eine CD mit diesem geheimnisvollen Instrument. Carolina Eyck, eine Virtuosin des Theremin, spielt zwei Sonaten und zwei Intermezzi, die der Leipziger Komponist und Pianist Christopher Tarnow für ihr Instrument und Klavier geschrieben hat. Für entdeckungsfreudige Musikliebhaber ist diese erstaunliche CD empfehlenswert (Genuin15363).