Klaviermusik von Kasimierz Serocki
Kazimierz Serocki (1922-1981) war einer jener polnischen Komponisten, die einfallsreich genug waren, um auch unter den Auflagen des kommunistischen Regimes noch anspruchsvolle Musik zu schreiben. Dux präsentiert sein Gesamtwerk für Soloklavier auf einer CD mit Adam Kosmieja, neben der Klaviersonate lauter kurze Stücke wie die Kinder-Miniaturen (Die Gnome), die ‘Suite von Präludien’ und ‘A piacere’. Es ist größtenteils eine gefällige und verspielte Musik ohne Tiefgang, zum Teil auch recht stimmungsvoll, und soweit man aus dem Werkverzeichnis sehen kann, keinesfalls repräsentativ für den Komponisten, der nach den Fünfzigerjahren auch moderne Techniken verwendete, wie schon ‘A piacere’ von 1962 zeigt. Der Katalogwert der Produktion von Dux ist, global gesehen, eher bescheiden, denn Serocki hat wichtigere Werke geschrieben als diese hier. (Dux 1284).
Giulinis Aufnahme von Scarlattis ‘Trionfo dell’Onore’
Profil veröffentlicht die vormals bei Cetra erschienene Monoaufnahme von Alessandro Scarlattis Oper ‘Il Trionfo dell’Onore ovvero Il Dissoluto Penitito’, von der Handlung her ein Don Giovanni-Verschnitt mit gutem Ausgang. Carlo Maria Giulini dirigierte 1950 die bisher einzige Aufnahme dieser Oper mit einem mittelmäßigen Sängerensemble und dem mehr als bescheidenen ‘Orchestra Lirica di Milano della RAI’. Interessant für eingeschworene Fans der italienischen Oper und des Dirigenten (PH16055).
Salonmusik in irreführender Aufmachung
Orchester-Kompositionen in kleiner Besetzung spielt die Violinistin Gwendolyn Masin mit ihren Schülern der ‘Young European Strings School of Music’ auf einer CD von TimeZone. Es sind arrangierte Werke von Bartok, (Rumänische Tänze), Bloch, de Falla, Kreisler, Ravel (Tzigane) und Sarasate (Zigeunerweisen), die hier in sehr persönlichen Interpretationen zu hören sind, manchmal etwas effekthascherisch, unterhaltsam, paraphrasierend, nicht immer geschmacksicher und im Ansatz vergleichbar mit dem, was ein André Rieu mit anderen Mitteln tut. Also für Freunde genuiner Klassik unbrauchbar, und grosso modo nicht ungefährlich für das Musikleben, denn der Saloncharakter wird auf der CD nicht als solcher ausgewiesen, und der Titel der Platte, ‘Origin’, ist mehr als irreführend. Dass die Tracks auf der CD nicht mit denen im Booklet ausgewiesenen Tracks übereinstimmen ist pure Schlamperei (TZ1169).
Aparte Duo-Platte
‘Games, Chorales and Fantasy’ nennt sich eine CD von Claves, auf der das Klavierduo Antoine Françoise und Robin Green (Françoise-Green Piano Duo) ein apartes Programm spielt, mit Originalstücken von György Kurtag sowie Bearbeitungen des ungarischen Komponisten von Werken Johann Sebastian Bachs. Darin eingebettet findet sich als längstes Werk die Fantasie D. 940 von Franz Schubert, die dieser, vom nahenden Tod gezeichnet, zwischen Januar und April 1828 komponierte. Das Duo Françoise-Green unterstreicht die Melancholie, ohne ihr einen Trauerflor anzuhängen und gestaltet die damit kontrastierenden, dramatischen Teile sehr differenziert und ohne die Kraftausbrüche, die man hier schon gehört hat, und zu denen der Komponist damals kaum noch fähig gewesen sein dürfte. Die Tempi sind aber relativ flott, so, dass mit 17’45 eine der schnellsten Aufnahmen zustande bekam, was den streckenweise durchaus heiteren Charakter der Fantasie unterstreicht, die Schubert der von ihm sehr geliebten Karoline von Esterhazy gewidmet hat (Claves 50-1601).