Alfred Grünfeld mit Welte-Mignon-Aufnahmen
In seiner Reihe ‘The Welte Mignon Mystery’ veröffentlicht Tacet eine CD mit Welte-Mignon-Aufnahmen des österreichischen Pianisten Alfred Grünfeld (1852-1924). Er ist in einem Miniaturen-Programm zu hören, das seine poetische Ader zeigt. Unter den kleinen Stücken von Chopin, Beethoven, Schubert, Schumann und vom Pianisten selber ist auch der ‘Frühlingsstimmen’-Walzer von Johann Strauss zu hören, der dieser Grünfeld gewidmet hatte (Tacet 220).
Dido, Aeneas, Mars und Venus…
Henry Purcells erste Oper ‘Dido and Aeneas’ gilt als ein Symbol des englischen Barock. Zusammen mit ‘The Love of Mars and Venus’ von von Purcells musikalischen Erben John Eccles und Gottfried Finger erklingt sie in einer im Großen und Ganzen bewegenden Aufführung durch das italienische Ensemble ‘La Risonanza’ unter Fabio Bonizzoni, der auch die fehlende Musik für ‘Mars and Venus’ rekonstruierte. Neben Raffaelle Milanesis fein gesungener Dido beeindruckt Iason Marmaras als sehr ausdrucksstarke und furchterregende Hexe (Challenge Classics CC 72737).
Telemannsche Hauspostille
Der Begriff Hauspostille hat heute eine andere Bedeutung als früher: Zu Telemanns Zeit bezeichnete man damit ein Predigtbuch, das zum häuslichen Gebrauch bestimmt war. Weil Telemann selber die separate Veröffentlichung ausgewählter Arien größerer Werke für den häuslichen Gebrauch vorgenommen hatte, nahm es sich der Telemann-Kenner Thomas Fritzsch vor, unter Verwendung dieser Arienauszüge neun Hausandachten zu einer ‘Telemannischen Hauspostille’ zusammenzustellen. Bassbariton Klaus Mertens, der Lautenist Stefan Maass und Gewandhausorganist Michael Schönheit und Thomas Fritzsch an der Viola da gamba haben dieses Programm jetzt für Rondeau aufgenommen und dabei dafür gesorgt, dass der häusliche Charakter auch akustisch erhalten blieb. Ein frommes Programm in einer reizvollen Aufführung (ROP6124).
Auf Jordis Spuren…
Im 15. Jahrhundert wurden die Juden aus Spanien vertrieben. Ihre Sprache, das Ladino, findet sich aber weiterhin in ihren Gesängen, die sie auf Reisen oder dort, wo sie sich niederließen, sangen. Solche Lieder, aber auch Stücke von Komponisten wie Casale Monferato oder Benedetto Marcello finden sich auf einer CD des Ensemble ‘Le Nomade Baroque’, das Musik für jüdische Festtage zusammengestellt hat (Rosh Hashana, Hannuka, Purim, Pessa’h). Die Sängerin Cyrille Gerstenhauer und ihre Vokal- sowie Instrumentalpartner geben dieser Musik einen festlich-getragenen Charakter, lockern diesen aber auch mit etwas schwungvolleren Tänzen auf, so dass im Großen und Ganzen ein abwechslungsreiches Programm zusammenkommt, wie es vor ‘Le Baroque Nomade’ Jordi Savall mit seinen Musikern vielleicht etwas authentischer dargeboten hat (Evidence EV CD 029).