‘Singer Pur’ zum Fünfundzwanzigsten
Mit der neuen Produktion ‘Sagenhaft!’ feiert das Vokalensemble ‘Singer Pur’ sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen. Werke von John Cage, Wolf  Kerschek, Ivan Moody, György Ligeti u.a.. bilden das abwechslungsreiche Programm. Es wird oft humorvoll und schelmisch sowie durchgehend höchst attraktiv gesungen. Obwohl die Qualität der Stücke unterschiedlich ist, singt das Ensemble wie immer auf höchstem Niveau (Oehms Classics OC 1853).

Kontrastreiches Lautenspiel
Der Lautenist Paul Kieffer hat ein Programm mit dem Titel ‘Il barbarino’ aufgenommen, mit Musik aus dem ‘Cinquecento Napoletano’. Diesem Programm begegnet er mit einem sehr differenzierenden Gestalten. Er versucht nicht zu mystifizieren, sondern ist weitaus direkter, offener als mancher seiner Kollegen. Seine Kunst, zu färben, sein Spiel dynamisch zu variieren, spontan zu akzentuieren und so Kontraste zu schaffen, erlaubt ihm das. So bekommt jedes der zwischen einer und fünf Minuten dauernden Stücke seinen eigenen Charakter (Arcana AD105).

Lateinamerikanischer Barock
Das niederländische Ensemble ‘Musica Temprana’ veröffentlicht ein neues Album, ‘La Esfera de Apolo’, mit einem Programm, das sich um den peruanischen Komponisten Jose de Orejón y Aparicio (1706-1765) dreht. Er ist der erste in Amerika geborene Latino, der in Lima zum Kapellmeister ernannt wurde. Heute ist er weitgehend vergessen. Die Musik, die hier erklingt, ist vom italienischen Stil geprägt, zeigt aber auch spanische Einflüsse und typisch peruanische Charakteristiken. Angereichert wird das Programm mit Werken anonym gebliebener Komponisten. ‘Musica Temprana’ führt diese lateinamerikanische Barockmusik sehr lebendig und farbig auf (CobraRecords 0051).

Schwaches Ende
Lan Shui und das Copenhagen Phil sind in ihrem Beethoven-Zyklus bei der Neunten Symphonie angekommen. Sie ist glatt, schnell und hat viel Drive. Im Gegensatz zu den anderen Aufnahmen des Zyklus gibt es in dieser Einspielung weniger persönliche Merkmale. Das Adagio bleibt im Großen und Ganzen etwas unverbindlich. Der letzte Satz verliert mit dem schnellen Tempo zumindest streckenweise seine Bedeutung. Schade, der Zyklus hatte gut begonnen, hielt aber letztlich nicht, was die erste CD versprochen hatte (Orchid ORC100064

Virtuosität und Kantabilität
Die 1985 geborene und von James Galway geförderte deutsche Flötistin Barbara Kortmann spielt auf ihrer Debüt-CD ‘Inner Lights’ bei Genuin, virtuose und besinnliche Werke von Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach. Dabei will sie offenbar nicht mit purer Virtuosität glänzen, sondern sucht eben nach ‘innerem Licht’. Rasante Presto-Sätze gibt es zwar auch im Programm, aber besonders beeindrucken das mit viel Schwung vorgetragene Kantable sowie ein sehr gepflegter, wenn auch stets lebendig-wacher Klang. Es sind also durchaus spannende Interpretationen, und die beiden Hits ‘Il Gardellino’ und ‘La Notte’ werden jedem Ohr viel Freude machen (Genuin 17457).

Für Klavier-Freaks
Für Klavier-Freaks und Liszt-Liebhaber gibt es einen besonderen Leckerbissen bei Capriccio: Die Paganini-Etüden Nr. 1 bis 6 in der revidierten Fassung von 1851 sowie in der Originalfassung und manchmal sogar noch in einer ersten Alternativfassung, wobei diese wesentlich spontaner und weniger geschliffen wirken als die spätere Fassung. Wojciech Walezcek hat diese Etüden in technisch raffinierten Interpretationen eingespielt (C5276).

 

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