Sinnlich-schöne Devienne-Interpretationen
François Devienne (1759-1803) wird bisweilen ‘französischer Mozart’  genannt, ohne allerdings die Genialität des Österreichers zu erreichen. Zu Deviennes wichtigsten Werken zählen seine Flötenkonzerte, von denen Patrick Gallois und das Schwedische Kammerorchester nun bei Naxos die dritte CD präsentieren, mit den Konzerten Nr. 9-12. Pure Virtuosität und Eleganz sind Gallois fremd. Er arbeitet mit einer großartigen Klangphantasie, seine Interpretationen sind reich verziert und von sinnlicher Schönheit, vor allem in den langsamen, sehr einfühlsam gespielten Sätzen (8.573465).

Richter live in Tokio
Svjatoslav Richters Prokofiev-Liveaufnahmen aus Tokio in den Jahren 1980 und 1981 waren schon auf mindestens einem anderen Label erhältlich, sind aber vergriffen und werden nun von Divox neu aufgelegt. Die Klaviersonaten Nr. 6 & 9, 5 Klavierstücke aus ‘Cinderella’, etliche ‘Visions fugitives’ op. 22 sowie andere kleinere Stücke erklingen nun in einem Remastering, das die schlechte Bandqualität der Originalaufnahmen erheblich verbessert hat. Svjatoslav Richter kannte Prokofiev, arbeitete mit ihm und spielte für ihn. Und so darf man seinen Interpretationen einen hohen Grad an Authentizität zugestehen. Diese Interpretationen sind extrem kontrastreich und in ihrer Konstruktion sowie im Klang absolut schlüssig. Spannungsvoller kann wohl kein Pianist Prokofiev spielen (Divox CDX-25252/3-2).

Verliebtes Duo
1991 wurde das Duo Sutre-Kim in Paris vom Geiger Guillaume Sutre, Gründungsmitglied des Trio Wanderer and Primgeiger des Ysaÿe Quartetts, sowie der Harfenistin Kyunghee Kim-Sutre gegründet. Zum 25-jährigen Bestehen des Duos erschien bei Sonarti Records eine CD mit Romanzen und Elegien, kurz mit Musik wie sie der Titel ‘Parfums d’amour’ ankündigt. Die beiden Musiker spielen wirklich ‘verliebt’, ineinander und in die Musik, aber immer geschmackvoll und auf hohem Niveau. Sweet music (RT05)!

Herzhaft!
Leopold Mozarts ‘Kindersinfonie’ und seine ‘Bauernhochzeit’ spielt Ton Koopmans ‘Amsterdam Baroque Orchestra’ auf einer CD, die Challenge Classics 2007 herausbrachte und nun wiederveröffentlicht. Dazu kommen noch Wolfgang Amadeus Mozarts Erste Symphonie, das ‘Gallimathias musicum’ und die Variationen über ‘Ah, vous dirai-je, Maman’. Die sorgfältig vorbereiteten, herzhaften Interpretationen sind gefällig und passen zu dem netten, unterhaltsamen Programm (CC72266).

Coitus interruptus
Richard Wagners ‘Der Ring ohne Worte’ spielt die Staatskapelle Weimar unter Hansjörg Albrecht allzu spannungslos und behäbig, um neben Konkurrenzplatten (Leinsdorf, Haitink, Janowski) bestehen zu können. Einige Überleitungen der Bearbeitung klingen zudem stark nach Coitus interruptus (Oehms Classics OC1872).

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