Neu aufgelegt: Richter-Recital aus Schwetzingen
SWR Music legt das vormals bei Hänssler Classic erschienene Recital von Svjatoslav Richter bei den Schwetzinger Festspielen 1994 neu auf. Das singuläre Konzert ist erfüllt von Richters immenser Persönlichkeit, die aber dennoch die Musik an die erste Stelle rückt in diesem eher ungewöhnlichen Programm mit den fein inspiriert und kontrastreich formulierten ‘Lyrischen Stücke’ von Edward Grieg, dem ungemein tiefschürfend gespielten ‘Prélude, Choral et fugue’ von César Franck, sowie den ‘Valses nobles et sentimentales’ und ‘Miroirs’ von Maurice Ravel. Es in diesen ‘Miroirs’, wo der Russe das Irreale der musikalischen Stimmungen besonders stark herausarbeitet. (SWR Classic 19409CD)
Noch mehr Bausteine
Pierre-Henri Dutron hat die Süßmayr-Fassung des unvollendeten Mozart-Requiems überarbeitet und wartet mit erheblichen Eingriffen in den Text auf, die nicht nur einige unausgegorene Passagen der Süßmayr-Version ausbessern, sondern das Ganze stark verändern. Ob diese jetzt noch unausgeglichener wirkende Fassung dem näher kommt, was Mozart vorhatte, ist für mich mehr als fraglich. Mozart-Requiem-Spezialisten werden ihre Spürohren in Stellung bringen, um zu erkunden und zu vergleichen. Einem breiten Publikum kann ich die neue Komposit-Fassung unter René Jacobs trotz der durchwegs guten musikalischen Leistungen des Freiburger Barockorchester und des RIAS-Kammerchors nicht anraten. (Harmonia Mundi HMM902291)
Fantasievolle Graziani-Sonaten
Der italienische Carlo Graziani (*1710 in Asti, Piemont) hat für sein Instrument Konzerte und Sonaten komponiert, darunter die Sechs Sonaten op. 3, die der ebenfalls aus Asti stammende Cellist Stefano Cerrato mit dem Continuo-Ensemble ‘Armoniosa’ bei Rubicon aufgenommen hat. Cerrato gibt sich der Musik vollkommen hin und spielt sie sehr vital und mit überschäumender Fantasie, so dass das fast anderthalb Stunden dauernde Programm zum wirklichen Hörvergnügen wird. (Rubicon RCD1018)
Wiener Johann Strauss Orchester nun mit Johannes Wildner
Das Wiener Johann Strauss Orchester veröffentlicht mit ‘Seid umschlungen, Millionen!’ die zweite CD der nun auf eigenem Label erscheinenden Einspielungen, auf der der österreichische Dirigent Johannes Wildner die Formation leitet. Es sind mehrheitlich Werke von Johann Strauss Sohn zu hören, darunter die Ouvertüre zur Operette ‘Waldmeister’, der Walzer ‘Bei uns z’ Haus’, die ‘Melodien-Quadrille’ op. 112, die Polkas ‘Im Krapfenwald’ und ‘Vergnügungszug’ sowie der titelgebende Walzer ‘Seid umschlungen, Millionen!’. Von Josef Strauss erklingen ‘Die Libelle’, ‘Wo die Citronen blüh’n’, ‘Sphären-Klänge’ und von Franz von Suppé die Ouvertüre zu ‘Banditenstreiche’. Das Orchester spielt auf gewohntem Niveau und wird inspiriert von Wildner geleitet. (WJSO002)
Ungleich gute Symphonien von Havergal Brian
Drei Symphonien des britischen Komponisten Havergal Brian veröffentlicht Naxos. Die Achte ist spritzig, im Gegensatz zu den beiden andren recht leichtgewichtig und suggestiv. Die Symphonien Nr. 21 und 26 sind schwergewichtiger, schwer instrumentiert und schwer in der Rhythmik. Anders als die Achte sind diese beiden auf Dauer etwas ermüdend. Es spielt das ‘New Russia State Symphony Orchestra’ unter dem britischen Dirigenten Alexander Walker. (8.573752)
Beethoven-Symphonien mit Kubelik im Surround Sound
Vor allem wegen ihres brillanten Surroundklangs zeichnen sich die Beethoven-Symphonien Nr. 2 und 5 unter Raphael Kubelik aus, die 1973 und 1973 im Concertgebouw (Nr. 2) und in Boston mit dem dortigen Symphonieorchester aufgezeichnet wurden. Die Fünfte hätte von der Interpretation her etwas spannender und schlanker sein können. (Pentatone PTC 5186249)