CHOPIN-MOSAIK
Einen aus Interviewteilchen zusammengesetzten und daher ebenso lückenhaften wie nicht immer kohärenten, am Ende aber nicht uninteressanten Film über Frédéric Chopin hat Euroarts herausgebracht. Neben Musikwissenschaftlern und Historikern kommen in dem von Angelo Bozzolini gedrehten Film auch Musiker wie Daniel Barenboim, Martha Argerich und Vladimir Ashkenazy zu Wort. Der untertitelte Soundtrack ist mehrsprachig, vorwiegend italienisch, englisch und französisch (2058848).

KLANGBREI
DVD-Mah3-4-C-majorC-Major setzt die Mahler-Einspielungen mit Paavo Järvi fort mit den Aufnahmen der 3. und der 4. Symphonie. Froh wurde ich bei keiner der beiden Aufnahmen. In der Dritten bekamen die Tontechniker die schwierige Akustik der Klosterkirche Eberbach nicht wirklich in den Griff was in einem zweigeteilten Klangbild resultiert, mit präsenten Streich-, Holz- und Blechinstrumenten sowie einem verschwommen im Hintergrund agierenden Schlagzeug, dessen gestalterische Rolle aber in diesem Werk zu wichtig ist, um derart nutzlos zu werden. Die Stimme Waltraud Meiers klingt komplett artifiziell, als komme sie aus einem Fass. Klanglich hängt der so direkt aufgenommene Vokalpart mit Orchester und Chor nicht mehr zusammen. Paavo Järvi tut das Seine hinzu, um meinen Eindruck zu schwächen. Er lässt Farben vermissen, was die Stimmungen reduziert und die Musik oft auf Rhythmik reduziert. Die Tonaufnahme der Vierten Symphonie ist ausgeglichener, … leider ausgeglichen hallig. Dieser Klangbrei ist nun wirklich nicht zum Aushalten, und ich habe nach etwa 15 Minuten das Abhören der Videodisc abgebrochen (719204).

UNMÖGLICH
DVD-Stra-Carr-MeLangweilige Kamera, bestenfalls passabler Ton, nicht unbedingt die inspiriertesten Interpretationen unter Zubin Mehta: die Johann Strauss (Sr. & Jr.)-Gala, live aufgenommen am Wiener Heldenplatz im Jahre 1999, erlebt seinen richtigen Tiefpunkt mit dem Auftritt von José Carreras und Andrea Rost. Er: gaumig, mit unmöglicher deutscher Aussprache, völlig unsouverän ständig in die Noten blickend und total unfähig, den Strauss-Melodien aber auch nur einen Hauch von Wiener Charme abzugewinnen. Sie: eine Sopranstimme, die man zum Glasschneiden einsetzen könnte. Ein falsches Tracklisting krönt diese unmögliche Produktion (Arthaus 108174).

ANDÄCHTIGE FEIERLICHKEIT
DVD-Bra-Req-ThieleEin deutsches Requiem von Johannes Brahms mit Christian Gerhaher und Christine Schäfer, dem Chor des Bayerischen Rundfunks und den Münchner Philharmoniker unter Christian Thielemann: man sollte meinen dieses Video von 2007 müsse Interesse verdienen. Doch die völlig unmusikalisch gefilmte und geschnittene Aufführung des Brahms-Requiems ist auch bei abgeschaltetem Bild nicht wirklich attraktiv. Thielemann dirigiert zwar sehr plastisch und lässt die Musik transparent werden, aber seine andächtige Feierlichkeit wirkt steif, trotz guter Musiker, Chöre und Solisten (1 Blu-ray C-Major 719904).

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