Knackiges aus dem Innenleben der Mailänder Scala
‘Teatro alla Scala – The Golden Years’ nennt sich eine Reihe, aus der Dynamic nun die erste Folge veröffentlicht hat. Es sind Fernsehfilme von 1981, die aus dem ursprünglichen Filmmaterial digitalisiert wurden. Es gibt in den Filmen recht viel Leerlauf, aber auch immer wieder hoch interessante Szenen. Richtig wertvoll sind vor allem die Interviews mit Mario del Monaco (sehr direkt, sehr informativ), Giulietta Simionato und Antonio Votto (mit knackigen Aussagen zur Rivalität Callas-Tebaldi) sowie Giuseppe di Stefano (mit provozierenden Aussagen über Pavarotti – er arbeitet gegen sein Instrument – und Callas – sie sang und fühlte wie ein Mann-). Für Opernfreunde ist dies mithin ein sehr empfehlenswertes Video, es kommt direkt aus dem italienischen Opernleben mit seinen musikalischen Höhepunkten, seinen Intrigen und, seinen Skandalen (Dynamic 37728).
Opernrecital mit Dinara Alieva
Delos Music präsentiert einen Opernabend unter dem Titel ‘Dinara Alieva in Moscow’. Begleitet vom ‘Russian National Orchestra’ unter Constantine Orbelian singt die Sopranistin ein bunt gemischtes Programm mit Arien aus ‘Louise’, ‘Fedora’, ‘Manon Lescaut’, ‘Adriana Lecouvreur’, ‘My Fair Lady’, ‘Giuditta’, ‘Die Csardasfürstin’ und ‘Porgy and Bess’. Sie zeigt wirklich beeindruckend, wie mühelos sie von einer Stilrichtung und einer Epoche in die andere wechselt. Den großen Saal im Tchaikovsky-Konservatorium setzt sie dabei in einen Brand der Begeisterung. Ihre stimmlichen Mittel haben kaum Grenzen, und wenn auch darstellerisch nicht alles vom Feinsten ist, bleibt nicht wirklich viel zu bemängeln. Im Großen und Ganzen eine im Genre erstklassige DVD (DV7007).
Brüggens spannende ‘Eroica’ von 1987
Frans Brüggen war nicht nur in seinen letzten Jahren ein sehr unausgeglichener Musiker. Seit den Achtzigerjahren haben wir immer wieder über einige Aufnahmen gejubelt und andere negativ bewertet. Obwohl es auch in der jetzt bei Arthaus vorgelegten Videoeinspielung von Beethovens ‘Eroica’ die für den Dirigenten typischen Konzentrationsschwächen gibt (mit entsprechendem Wackeln im Orchester), ist die Interpretation doch weitgehend interessant. In dem Konzertmitschnitt von 1987 erstrahlt die Musik von innen her, polyphon ausgeleuchtet, mit einer Gewichtsverlagerung zugunsten der Holzbläser, wodurch der immense Farbenreichtum der Orchestrierung deutlich wird. Auffallend ist auch der für Orchester mit historischen Instrumenten in jener Zeit eher seltene ‘warme’ Klang. Die Tempi sind zügig, besonders in den Sätzen 3 und 4. Das Interessanteste an der Aufnahme ist das Drama im zweiten Satz. Hörens- und sehenswert (109118).
Back tot he roots: die Ursprünge des Madrigals
Aus dem Jahre 1984 stammt die Produktion ‘The Kings Singers Madrigal History Tour’. Es ist eine Dokumentation, in dem das Vokalensemble Madrigale aus Deutschland, Spanien, Frankreich, England und Italien erklärt und aufführt. Der Film erläutert die Ursprünge des Madrigals in Italien und verfolgt seine Entwicklung in ganz Europa. Die sechs Kings Singers waren in jener Zeit Jeremy Jackman, Colin Mason, Alastair Hume, Simon Carrington, Bill Ives und Anthony Holt (Arthaus 109124).