‘Nussknacker’ aus Berlin
Die Blu-ray 109 277 von Arthaus Musik enthält Tchaikovskys ‘Nussknacker’ in der originellen und das Thema psychologisch vertiefenden Choreographie von Patrice Bart an der Berliner Staatsoper. Bart zeigt, dass man sehr wohl ein Sujet aktualisieren kann, ohne zwischen Inszenierung und Musik einen Graben aufzureißen. Nadja Saidakova, Vladimir Malakhov und Oliver Matz tanzen, Barenboim dirigiert etwas zu routiniert.
Hommage an Otto Klemperer
Von Otto Klemperer wissen selbst diejenigen, die sich noch gut an seine Zeit erinnern, relativ wenig. Er war ein diskreter und vielleicht auch unnahbarer Mensch und Künstler. Diesen Informationsstand zu verbessern helfen zwei DVDs von Arthaus Musik, die einerseits ein ausführliches Porträt des Dirigenten sowie einen Film über sein letztes Konzert mit dem ‘New Philharmonia’ enthalten, bei dem er die König-Stephan-Ouvertüre und das Vierte Klavierkonzert von Beethoven (mit Daniel Adni am Klavier) dirigiert sowie die Dritte Symphonie von Johannes Brahms. Der Film konzentriert sich auf die Brahms-Symphonie, das ganze Konzert gibt es auf zwei CDs, die in der DVD Box enthalten sind. Und dieses Konzert ist eher enttäuschend. Klemperer hatte offenbar nicht mehr die Kraft, das Orchester zu einem sauberen Spiel abzuhalten, und das ‘New Philharmonia’ klingt eigentlich desaströs. Interessant sind noch Interviews, die als Bonus Features enthalten sind, mit Pierre Boulez und Ernst Bloch (Arthaus Musik 109289)
In der Hölle verbrennen…
Ein bisschen Sadomaso, Völlerei und Kifferei, in wenig Oktoberfest, eine vom Teufel gesteuerte, aber großzügig abgebrochene Flugzeuge-Attacke auf das neue World Trade Center in New York, dazwischen ein wenig von der wirklichen Story: Roland Schaubs unzusammenhängende, an wahllos zusammengewürfelten Bildern kränkelnde Inszenierung von Boitos ‘Mefistofele’ an der Bayerischen Staatsoper ist ganz klar reiner Quatsch und eine Verballhornung der Oper. René Papes Mefistofele ist edel, aber stimmlich keine wirkliche Figur, Joseph Callejas Faust ist genau so, und Kristine Opolais’ Margherita ist schauspielerisch stark, stimmlich aber höchst mittelmäßig und undifferenziert, um nicht zu sagen unförmig. Chor und Orchester hat man auch schon imposanter gehört als unter Omer Meir Wellber. Eine Videoplatte, die man getrost in der Hölle verbrennen kann… (C-Major 739208).