‘DEUTSCHES REQUIEM’ MIT ABBADO
Im Wiener Musikverein dirigierte Claudio Abbado 1997 das Deutsche Requiem von Johannes Brahms, so nuancenreich, so durchhörbar, so beeindruckend in der Ausformung der Gesten, wie man es selten zu hören bekommt. Ein exzellentes Orchester (Berliner Philharmoniker) ein superber Chor (Schwedischer Radio Chor, Eric Ericson Chor) und absolut hinreißende Solisten (Barbara Bonney, Bryn Terfel) lassen dieses auch akzeptabel gefilmte Konzertvideo (das vormals bei TDK erhältlich war) zu einem nachhaltigen Erlebnis werden (EuroArts 2012784).
SACHLICH-SCHÖNE ACHTE BRUCKNER
Von Christian Thielemanns Einspielung der Achten Symphonie Anton Bruckners (in der Haas-Version) mit der Staatskapelle Dresden hatte ich mir mehr erwartet, als ich zu hören bekam. Thielemann dirigiert die Symphonie als ein einziges, großes Understatement, ungemein weich, mysteriös und weihevoll, und doch bleibt der Weihrauch ganz irdisch, weil einfach zu wenig passiert, weil keine Kontraste entstehen, keine Brüche hörbar werden, weil einfach alles zu schön ist, um wahr zu sein. So sachlich sollte Bruckner nicht klingen (C-Major 716204).
ANIMIERTE ‘GESCHICHTE VOM SOLDATEN’
Igor Strawinskys und Charles Ferdinand Ramuz’ ‘Geschichte vom Soldaten’ wurde in der deutschen Fassung von Daniel Pfluger in einer neuartigen Inszenierung im Konzertsaal produziert und auf Video festgehalten. Er kombiniert Kammermusik (Ensemble Podium unter Miguel Pérez-Ibesta), Schauspiel & Erzählung (Uwe Topmann, Isa Weiß) mit Videoanimationen des Kollektivs ‘Motionfruit’. Musikalisch und darstellerisch ist das Gezeigte auf hohem Niveau, die Videobilder sind vielleicht fantasievoll, aber unter dem Strich doch eher banal und eigentlich wenig aussagekräftig (Arthaus 102180).