PRESSLERS GEBURTSTAGSKONZERT
Am 29. Januar 2014 feierte Menahem Pressler seinen 90. Geburtstag mit dem ‘Orchestre de Paris’ unter Paavo Järvi. Er spielte Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 KV 488, und niemand, der im Konzert dabei war oder sich diese Videodisc ansieht, wird Presslers Alter bestreiten. Zwei Jahre zuvor hatte er mit denselben Partnern das 27. Konzert KV 595 aufgenommen, wesentlich fähiger noch zu diversifizierender Gestaltung und auch etwas präziser als im KV 488. Hauptmerkmal beider Aufnahmen ist Presslers Kunst, Mozart in völliger Natürlichkeit poetisch werden zu lassen. Ein schönes Dokument über eine Klavierlegende, bereichert durch ein Gespräch von Pressler und Järvi über Mozart (EuroArts 20598849).
STRAVINSKY IN HOLLYWOOD
Von 1941 bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1971 lebte der Komponist Igor Stravinsky mit seiner zweiten Frau Vera auf Nummer 1260, North Wetherly Drive in Los Angeles. Diese Zeit im Leben des Komponisten beleuchtet Marco Capalbo in seinem Film ‘Stravinsky in Hollywood’. Der hoch interessante Film enthält Archivmaterial, u.a. Interviews mit Stravinsky, seinem Assistenten Robert Craft und Szenen aus Filmen der Vierzigerjahre, die erstmalig mit der dafür komponierten Musik Stravinskys zusammengeführt werden. Die Dokumentation geht auch auf die kurze und nicht eben erfolgreiche Filmmusik-Karriere Stravinskys ein. Stravinsky erscheint in diesem Film in einem neuen Licht, nicht zuletzt durch einige ganz spezielle Szenen, und durch all das wird seine musikalische Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg um einiges verständlicher (C Major 716404).
SPRITZIGER SOMMERNACHTSTRAUM
Im Jahre 2013 zeigte Henry Mason Shakespeares Schauspiel ‘Ein Sommernachtstraum’ in einer eigenen Adaptation bei den Salzburger Festspielen, vereint mit Mendelsohns Musik. Mason schärft die Lüsternheit der Männer sowie die ‘Resistenz’ der Frauen in einem turbulenten Spektakel, zu dem Ivor Bolton mit dem Mozarteumorchester die quirlig-romantische Musik Felix Mendelssohn Bartholdys beisteuert. Ein Genuss für Aug’ und Ohr (EuroArts 2072694).
JANSONS UND DIE BERLINER IN TOKIO
EuroArts hat den Videofilm eines Konzerts der Berliner Philharmoniker unter Mariss Jansons in der Suntory Hall in Tokio ins Programm genommen. Die Aufzeichnung stammt aus dem Monat November 2000. Zum Auftakt gibt es gleich einen Höhepunkt: Mariss Jansons verzaubert Weberns Oberon-Ouvertüre molto con sentimento und lenkt des Hörers Ohren in nie betretene Weber-Gefilde. Im anschließenden Violinkonzert Nr. 1 von Dmitri Shostakovich bleibt viel von der Oberon-Zärtlichkeit bestehen. Im ersten Satz ist das ja noch verständlich, aber im Scherzo bleiben sowohl Hilary Hahn als auch Mariss Jansons dem Werk etwas ‘Biss’ schuldig, während die Spannung im Andante auf einen Tiefpunkt fällt, um sich dann wieder aufzurappeln. Auch im letzten Satz klingt das, was Hahn und Jansons zu Gehör bringen, etwas unverbindlich. Eine klassisch geformte, lichtvoll-lyrische und poetische, wenn nötig aber kraftvoll strömende Achte Symphonie von Antonin Dvorak bietet viele schöne Momente (2020248).
