Eine absolut zauberhafte SACD hat Ars Produktion mit Werken für Klavierduo (Vol.1 ) von Edward Grieg herausgegeben. Die beiden Letten Vilija Poskute und Tomas Daukantas laden den Hörer zu eineinviertel Stunden purer Klangpoesie ein.
In Kirchners Bearbeitung von ‘Aus Holbergs Zeit’ und Griegs Bearbeitungen der ‘Deux pièces symphoniques’ op. 14, der ‘Nordischen Weisen’ op. 63 und der Musik zu ‘Peer Gynt’ scheinen die beiden Interpreten selber überwältigt zu sein von der nordischen Reinheit und Schönheit der Musik. Rezeptfreie Bio-Wohlfühl- und Beruhigungsmusik. (ARS38131)
Oboen-Musik von Wolfgang Amadeus (Quartett KV 370, Konzert KV 314 Sonate KV 378) spielt der Russe Alexei Ogrintchouk, Solooboist des ‘Concertgebouw Orkest’ auf einer SACD des schwedischen Labels BIS. Ogrintchouks immer inspirierter Oboenton ist von seltener Schönheit, perfekt phrasiert, lyrisch, und aufs Feinste nuanciert. Die Violinsonate KV 378 spielt er zusammen mit seinem Vater Leonid in dem bekannten Arrangement von L. Slavinsky (BIS SACD 2007).
Harmonia Mundi hat aus seinem Katalog drei Portrait-Boxen angefertigt, Anthologien von drei Schlüsselfiguren der Musikgeschichte, Händel, Mozart und Brahms. In der Händel-Box (HMX 2908417-24) mit 8 CDs und fast 10 Stunden Musik gibt es so großartige Referenzeinspielungen wie jene des ‘Giulio Cesare in Egitto’ und des ‘Messiah’ unter René Jacobs, die ‘Water Music’ unter Nicholas McGegan, das ‘Dixit Dominus’ unter Marcus Creed, Arien mit Andreas Scholl, ohnehin eine Klasse fürs sich, und die ‘Concerti grossi’ op. 3, in denen Richard Egarr anhand revidierten Notenmaterials und mit einem optimalen Stilempfinden, einen zuvor nie gehörten Reichtum der Kompositionen aufzeigen kann.
Die Mozart-Box HMX 2908409-16 enthält ebenfalls 8 CDs mit über 9 Stunden Musik und der wundervollen ‘Così fan tutte’-Einspielung von René Jacobs (mit Véronique Gens, Bernarda Fink, Werner Güra…), das Requiem unter Herreweghe, das Klarinettenkonzert, etliches an Kammermusik und die vielleicht spannendste Aufnahmen der Box, die Symphonien Nr. 40 & 41, die sehr leidenschaftlich, sehr impulsiv, sehr packend erklingen: René Jacobs praktiziert nicht nur das Historisierende, er pustet wirklich das letzte Staubkörnchen weg und belebt die Musik mit einer vollständigen Palette an Muntermachern.
Das Brahms-Porträt HMX2908401/08 beinhaltet auf 8 CDs fast zehneinhalb Stunden Musik. Es erklingen das ‘Deutsche Requiem’ mit Philippe Herreweghe, die 4. Symphonie unter Nagano, die Aufnahme des Violinkonzerts mit Isabelle Faust und Daniel Harding, ferner viel Kammermusik und Klavierwerke mit Cédric Tiberghien (1. Konzert, Balladen, Ungarische Tänze), in denen sich der Franzose als besonders fantasievoller Gestalter und versierter Virtuose erweist, der in seinem Farbenspiel absolut hinreißend wirkt.
Zwei CDs enthält das Album ‘Märchenhafte Klänge’ mit der ‘Philharmonie der Nationen’ unter Justus Frantz bei Intergroove Classics IGC-006-2). Frantz dirigiert zunächst lustlos und uninspiriert Humperdincks ‘Fünf Tonbilder aus Dornröschen’, die Hänsel & Gretel-Fantasie, Rossinis ‘La Cenerentola’-Ouvertüre und zu allem Überfluss auch noch Siegfried Wagners ‘Der Bärenhäuter’-Ouvertüre. Langeweile pur! Besser wird’s nicht auf der zweiten CD. Da liest der Maestro die Geschichten zur Musik. Nur ist er kein guter Erzähler, und das Ganze ist so trocken, dass man fürchten muss, sich damit den CD-Player zu verstauben. Also raus damit und nie wieder rein!