Dieses Video leidet unter allem, was eine Live-Übertragung im Fernsehen mit sich bringt: eine kitschig eingefärbte Bühne, ein alles andere als audiophiles Klangbild, eine fliegende Kamera, die die Berliner Philharmonie in einen Zirkus verwandelt (was beim einstigen Namen ‘Circus Karajani’ ja auch noch verständlich ist), unmögliche Bildschnitte, Grossaufnahmen auf Instrumente, die man aber im Detail gar nicht hört etc., etc.
Rattle seinerseits hat das richtige Gespür für die Rhythmik, weniger für den Lyrismus der Musik (er kann daher seinem Kollegen Daniel Harding das Wasser nicht reichen). Berliner Philharmoniker und Berliner Rundfunkchor können es übrigens mit Hardings bayerischen Truppen (CD bei DG) auch nicht aufnehmen. Rattle hat (wie Harding) sehr gute Solisten: Christian Gerhaher (hier nicht ganz so gut wie bei Harding, der die Stimme besser trägt), den guten Tenor Lawrence Brownlee und die bezaubernde und zugleich auch stimmkräftige Sally Matthews.
Glücklicherweise hat Euroarts auf der jetzt veröffentlichten Blu-ray gegenüber der 2010 herausgegebenen DVD einige Korrekturen vorgenommen. Die Surround-Versionen hatte ich damals als höchst problematisch bezeichnet. Weder im DTS (verwaschenes Klangbild) noch im Dolby Surround (kaum besser, jedoch mit etwas mehr Orchesterpräsenz) wurde mein Ohr glücklich. Ein weitaus klareres, besser definiertes und besser ausbalanciertes Klangbild gab es auf der Stereospur der DVD. Diese Stereospur wurde für die Blu-ray allein übrig gelassen.
Simon Rattle’s Carmina Burana is musically not more than middle class. Even Christian Gerhaher sings not as good as in Daniel Harding’s CD version for DG. For this new Blu-ray release Euroarts has dropped the acoustically disastrous surround versions from the DVD release (2010). The sound is now only available in stereo.