Die suggestive Kraft der Musik, die auf dieser CD zu hören ist, ist stupend. Nuron Mukumi, 1996 in Tashkent (Usbekistan) geboren, stellt sich als ein ungemein überlegen gestaltender Pianist vor. Seine Liszt-Interpretationen überzeugen mit ihrer von innen kommenden Rhetorik, stilistisch sicher, singend, geschmeidig und mit der seltenen sonoren Schönheit eines völlig ungekünstelten Spiels. Die Melodienzärtlichkeit wird nie durch Melancholie verschleiert, die dramatische Kraft kann die bewegende, durch die langsamen Passagen geschaffene Atmosphäre nicht zerstören. Die vorbildliche Dosierung allen Geschehens ist es, die diese Schallplatte so wertvoll macht.
Auch in der durchaus persönlich gestalteten Zweiten Chopin-Sonate setzt Mukumi seine enormen pianistischen Mittel nie selbstzweckmäßig ein. Sie sind Teil einer spürbaren inneren Kraft, die Gefühlszustände und Stilmittel in Einklang bringt. Und das mit einer Spontaneität und einer Klangdimension, die der Hörer von heute nach all den Chopin-Erfahrungen die er gemacht hat, als aufregend ursprünglich empfindet. Obschon man ja weiß, was kommt, ist man ständig gespannt, wie Mukumi das Bekannte denn nun formulieren wird.
Wer mit 22 Jahren so sicher aus dem Inneren heraus gestalten kann, besitzt eine künstlerische Reife, die auch im Zeitalter technisch herausragender Pianisten nicht selbstverständlich ist.