Der deutsche Verein ‘Zuflucht Kultur’ blickt auf vier erfolgreiche Jahre zurück. Was mit mittlerweile vier Operninszenierungen, drei musikalischen Programmen und hunderten Auftritte des Chors und des Ensembles ‘Zuflucht’ entstanden ist, gilt europaweit als Leuchtturmprojekt gelungener Integration und transkultureller Arbeit durch Musiktheater.
Jetzt teilen die Verantwortlichen mit: « Mit den Zeiten, der politischen und gesellschaftlichen Großwetterlage ändert sich auch die Arbeit des Vereins. Denn aus Flüchtlingen wurden Angekommene, aus Fremden Freunde. Das vorübergehende Refugium, die ‘Zuflucht’, öffnet sich für ein Leben mit Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf, Wohnung, Umfeld, Freundeskreis und kultureller Symbiose in einem neuen Land. Deshalb wird aus ‘Zuflucht Kultur’ nun ‘Zukunft Kultur’. »
Weiter heißt es in der Pressemitteilung: « Der polarisierende Begriff ‘Flüchtling’ ist nicht mehr zeitgemäß. Die Menschen, die zu uns kommen, wollen sich nicht einzig über ihre Flucht definieren. Es sind Khaled, Wissam, Maher und Rami – Koch, Erzieherin, Schüler und Marketing-Student, die mit uns leben und musizieren. Deshalb hat der Vorstand des Vereins in seiner Sitzung vom 28. April die Namensänderung beschlossen. Zukunft Kultur wird den transkulturellen Ansatz beibehalten und weiterhin in internationalen Teams arbeiten. Doch soll sich der Blick verstärkt auch auf weitergehende gesellschaftspolitische Themen richten: Migration, Macht, Europa oder auch Digitalisierung und virtuelle Realität. Die Oper und die Bühne sind nach wie vor Medium und Mittel der Wahl. Denn Kultur hat das Potential, unser aller Leben frei zu machen und zu bereichern – unabhängig von Religion, sozialer Herkunft, Gesinnung und Alter. »
Die letzten Aufführungen unter dem alten Namen des Vereins finden in Stuttgart statt: ‘Orfeo. Eine transkulturelle Oper’ wird am 10. / 11. und 12. Mai 2018 im Freien Musikzentrum Stuttgart-Feuerbach gespielt sowie am 14. Juni 2018 in der Stiftskirche Tübingen.
‘Zukunft Kultur’ geht im Sommer mit Giuseppe Verdis ‘Don Carlos’ an den Start. Premiere feiert die Koproduktion mit dem Landesjugendorchester NRW am 31. August 2018 im Kulturhaus Lüdenscheid. Am 7. September geht es weiter an das Theater Düren und am 25. und 26. September 2018 nach Gent, zum ‘Festival van Vlaanderen’. Ausgangspunkt der Inszenierung von Bernd Schmitt und Birgit Angele ist die Person des Großinquisitors und dessen Prinzip ‘Wissen ist Macht’: « Er weist nicht nur zurück ins 17. Jahrhundert und in die Zeit Philipps des Großen, sondern beschreibt auch sehr präzise unsere heutige Gesellschaft, in der alles um den Besitz von Daten kreist. Wo früher Spitzel, Spione und Denunzianten mühsam einzeln rekrutiert werden mussten, füttern wir heute selbst und freiwillig diese Maschine mit den privatesten Details aus unserem Leben und liefern uns damit globalen Konzernen aus. »